To-go ist superpraktisch, macht aber megaviel Müll – und das, obwohl für die Gastronomie eine Mehrwegpflicht gilt. In der Realität wird die aber gerne umgangen, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe und macht Vorschläge, wie es besser laufen könnte.
Mal schnell ʼne Pizza, ʼnen Burger oder den geliebten Kaffee mitnehmen. Wenn die Zeit zum Hinsetzen nicht reicht oder man das Essen auf der Couch und nicht im Lokal essen möchte, ist die Take-away-Option superpraktisch. Doch einen Haken gibt es, das wissen wir alle: To-go macht Müll, auch wenn in der Gastronomie seit Anfang 2023 eine Mehrwegpflicht gilt. Das heißt: Restaurants müssen für To-go-Essen und Getränke, genauso wie für Reste, die wir mitnehmen wollen, Pfandbehälter anbieten. Doch in der Realität klappt das leider kaum bis gar nicht, hat die Deutsche Umwelthilfe herausgefunden.
Mehrwegbehälter oft nicht verfügbar
Im November 2024 haben sich die Tester und Testerinnen der Deutschen Umwelthilfe in Berlin 15 Filialen von Burger King, Kentucky Fried Chicken, Nordsee und Vapiano vorgenommen. Das Ergebnis: Keines der Unternehmen hat in der Auswertung des Mehrwegangebots gut abgeschnitten. In fast der Hälfte der getesteten Filialen wurden Mehrwegverpackungen laut Deutscher Umwelthilfe nicht besonders ernst genommen. Mehrwegbehältnisse seien auch nicht aktiv angeboten, sondern höchstens auf Nachfrage bereitgestellt worden.
"Die Tester*innen wurden abgespeist: Es seien gerade keine Mehrwegverpackungen da oder es gab nur welche für bestimmte Getränke- oder Speisengrößen."
Bei dem Test hat Kentucky Fried Chicken am schlechtesten abgeschnitten, aber auch Burger King und Nordsee kriegen von der Deutschen Umwelthilfe die rote Karte in Sachen Mehrwegverpackungen. Einzig Vapiano hat eine gelbe Karte bekommen. Das Unternehmen bietet zwar ein eigenes Mehrweg-Verpackungssystem an, ist bei Getränken mit mehr als fünf Euro pro Verpackung aber ziemlich teuer. Die Vapiano-Mehrwegboxen fürs Essen kosten hingegen nur 50 Cent. Der Anreiz, die Behälter wieder zurückzubringen, sei bei so einem Betrag jedoch nicht groß genug, so die Umwelthilfe.
Seitdem es die Mehrwegpflicht gibt, hat die Deutsche Umwelthilfe 180 Testbesuche bei Gastronomieketten gemacht, sagt Nicola Reyk. Diese Tests seien alle mehr oder weniger unbefriedigend verlaufen.
"Die Umwelthilfe fordert, dass Einweg teurer werden muss – über eine Abgabe oder Verpackungssteuer auf Essensboxen."
Tatsächlich reagiert die Organisation auch auf die Negativerlebnisse und zieht gegen die Unternehmen vor Gericht. In einigen Fällen sind die Anbieter verurteilt worden, darunter McDonald’s, BackWerk, Dunkin Donuts, Nordsee und Yormas.
Kund*innen motivieren, Behälter zurückzugeben
Was aber könnte die Gastronomie dazu bewegen, die Mehrwegpflicht konsequenter einzuhalten? Das geht nur übers Geld, sagt die Deutsche Umwelthilfe. Ideal wäre laut Umwelthilfe außerdem, wenn es nicht zig verschiedene Mehrwegsysteme mit unterschiedlichen Abgabestellen gäbe. Besser wären Pool-Lösungen, also Mehrwegbehälter, die Kund*innen im nächsten Restaurant wieder abgeben könnten – egal, ob sie zum selben Unternehmen gehören oder nicht.