Erst das vorzeitige Aus bei der Fußball-WM in Russland und dann der Abstieg aus der Nations League: Bei der deutschen Fußballnationalmannschaft lief es zuletzt nicht rund. Das soll beim Spiel gegen Serbien wieder anders werden. ARD-Reporterin Martina Knief ist vor Ort und weiß mehr.
Das erste Länderspiel des Jahres steht an: Am heutigen Mittwoch (20.03.2019) spielt die deutsche Fußballnationalmannschaft ab 20:45 Uhr gegen Serbien. Im Vorfeld des Spiels war schon einiges los: Der Bundestrainer Jogi Löw hat die Spieler Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels aus der Mannschaft geworfen und dafür drei neue Spieler nominiert: Niklas Stark, Lukas Klostermann und Maximilian Eggestein.
Die Mannschaft steht unter Druck
Die Mannschaft steht nun unter Druck und muss sich beweisen: Müller, Boateng und Hummels waren alle Führungsspieler in der Nationalmannschaft – diese Lücken müssen gefüllt werden. Ein Sieg gegen Serbien soll alle ein bisschen besänftigen, sagt Martina Knief.
"Hier stehen alle mächtig unter Druck, im ersten Länderspiel des Jahres. Und dann noch mit der Vorgeschichte, gleich mal drei Weltmeister rasiert zu haben."
Bundestrainer Jogi Löw ließ derweil häufig das Wort "Vertrauen" in der Pressekonferenz vor dem Länderspiel fallen: vor allem Vertrauen in die junge Mannschaft. Für Martina Knief ist dabei entscheidend, wie sich der Bundestrainer bei der Torwartposition entscheidet. Denn die ließ er bei der Pressekonferenz offen. Einer der wenigen routinierten Spieler, die noch Teil der Mannschaft sind, ist Torwart Manuel Neuer. Er ist auch Kapitän. Es könnte aber sein, dass er bald von Marc-André ter Stegen, dem Torwart des FC Barcelona, abgelöst wird.
"Ich denke, wenn sie reinkommen, ihre Nervosität abgelegt haben, dann werden sie auf lange Sicht eine Bereicherung für die Nationalmannschaft sein."
Die neu nominierten Spieler hat Martina Knief beim Aufwärmen beobachtet – etwas nervös erschienen sie ihr schon. Die Spieler haben vor allem in der Bundesliga Erfahrung. Lukas Klostermann hat zum Beispiel auch Silber in Rio gewonnen und ist Kapitän der U-21-Nationalmannschaft. Die A-Nationalmannschaft sei aber trotzdem ein großer Schritt nach oben, meint Martina Knief. Den neuen Spielern gibt sie trotzdem eine Chance - wenn sie erst mal ihre Nervosität abgelegt haben, können sie eine Bereicherung für die Mannschaft sein, so die Sportreporterin.
Alles ist auf das erste EM-Qualifikationsspiel ausgerichtet
Am Sonntag (24.03.2019) geht es dann im ersten EM-Qualifikationsspiel gegen die Niederlande um Punkte. Die Niederländer haben eine starke Mannschaft, sagt Martine Knief – gegen die Deutschland nicht die besten Erfahrungen gemacht habe. Zuletzt hat die Nationalelf im Oktober 2018 in der Nations League gegen die Niederlande verloren: beim Hinspiel 3:0 und beim Rückspiel 2:2.
"Das ist schon ein harter Brocken zum Auftakt der EM-Qualifikation."
Das Spiel gegen die Niederlande sei auch der Grund, warum sich die Mannschaft vorher Serbien als Gegner im Freundschaftsspiel ausgesucht habe: Serbien spielt einen ähnlichen Stil wie die Niederlande, sagt Martina Knief. Das Spiel gegen Serbien sei psychologisch und sportlich definitiv zu schaffen.
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