Der Markt für Computer- und Videospiele in Deutschland boomt. Pro Jahr geht es um mehr als vier Milliarden Euro. Doch das Geld verdienen Spieleentwickler im Ausland. Denn aus Deutschland kommen kaum kommerziell erfolgreiche Blockbuster, so Reporter Martin Schütz.
Heute (11. Dezember) kommt die deutsche Computerspiele-Branche zusammen und vergibt den Deutschen Entwicklerpreis. Nominiert sind ausschließlich deutsche Spiele – und entscheidend ist nicht der kommerzielle Erfolg, sondern technische Innovationen und neue Spielideen sind wichtig. Dass es nicht allein um Verkaufszahlen geht, ist lobenswert. Aber die Wahrheit ist auch, dass deutsche Spiele eben nicht das große Geld machen, obwohl der deutsche Markt für Computer- und Videospiele boomt.
Pro Jahr werden mehr als vier Milliarden Euro mit Spielen, Konsolen, VR-Brillen und so weiter gemacht. Damit zählt Deutschland zu den fünf wichtigsten Märkten weltweit, doch den Gewinn machen ausländische Unternehmen, so Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Schütz.
Der Gewinn mit Games geht ins Ausland
Das Geld machen Spieleentwickler aus den USA, Kanada, Japan, Frankreich, Großbritannien oder auch Polen. Der Marktanteil deutscher Spiele liegt bei unter fünf Prozent. Aus Deutschland kommen bislang kaum Spiele, die sich im globalen Vergleich richtig gut verkaufen. Es gibt nur wenige Ausnahmen wie "Anno 1800" oder "The Surge 2".
Das heißt, der Umsatz mit Spielen in Deutschland ist sehr groß, aber es sind ausländische Firmen, die das Geld verdienen, so Felix Falk vom Branchenverband Game. Das liege auch daran, dass deutsche Entwicklerinnen und Entwickler noch nicht so gut in der Lage seien, weltweit ihre Spiele zu vertreiben.
"Auch wenn in Deutschland der Umsatz mit Spielen sehr stark ist, wird der hauptsächlich mit Spielen und Entwicklungen aus dem Ausland gemacht."
Wer mit Spielen gut verdienen will, muss die Blockbuster produzieren, so Martin Schütz. Investitionen liegen pro Spiel bei ab 50 Millionen Euro aufwärts, teilweise bis zu 100 Millionen. "Das kann in Deutschland keiner stemmen", sagt Martin Schütz. Hinzu kommt, dass Unternehmen für so umfangreiche Spiele ausreichend Entwickler und Entwicklerinnen braucht. Doch daran fehlt es.
"Der deutsche Markt für Entwickler ist überschaubar."
Auch wenn es mittlerweile viele Ausbildungsangebote im Computerspielbereich gibt. Zum Beispiel gibt es überall in Deutschland Studiengänge rund um digitale Medien und Spieleentwicklung, wie zum Beispiel in Berlin, Köln oder auch in Trier. Doch nach dem Studium finden die Absolventen besser bezahlte Jobs in anderen Branchen, wie zum Beispiel in der Autoindustrie. Denn dort wird auch verstärkt mit Virtual Reality und Künstlicher Intelligenz gearbeitet.
Förderung durch die Regierung
Die Regierung will die Branche durch Förderung unterstützen. 2018 gab es eine erste Zusage: 50 Millionen Euro sollen fließen. Doch rund um die Förderung gab es eine Hängepartie. Die Gelder fließen erst seit ein paar Monaten. Und 50 Millionen Euro ist viel Geld, aber für Blockbuster-Entwicklungen dann wiederum eher eine geringe Fördersumme.