Volle Züge, Verspätungen, teure Tickets - Kritik an der Deutschen Bahn gibt es so viel wie Fahrgäste an einem Sonntagnachmittag. Wir wollten wissen: Was stört euch am meisten? Und wie könnten Lösungsvorschläge aussehen?
DRadio-Wissen-Reporter Martin Krinner wollte es wissen: Was nervt Pendler am meisten an der Deutschen Bahn? Bei einer (nicht repräsentativen) Straßenumfrage hat er die häufigsten Beschwerdegründe ausgemacht.
Zu volle Züge
"Ich hatte mal ein Ticket für den ICE. Ich bin eingestiegen, und der Zug war so brechend voll, dass Leute wieder rausgeschmissen wurden, egal, ob man den vorher schon gebucht hatte oder nicht."
Laut Lukas Iffländer, stellvertretender Vorsitzender der Fahrgastorganisation Pro Bahn, liegt das Problem zu voller Züge vor allem - wer hätt’s gedacht: am Geld. Im Regionalverkehr bestellen die regionalen Verkehrsgesellschaften bei der Bahn für eine bestimmte Strecken und Zeiten bestimmte Züge. Und wenn aus Kostengründen kurze Züge mit wenig Plätzen geordert werden, dann liefert die Bahn eben auch nicht mehr, erklärt Lukas Iffländer. "Wenn der Besteller 550 Sitzplätze vorgibt und es steigen 800 ein, dann stehen halt 250."
Ein weiterer Grund sind zu kurze Bahnsteige: Einfach längere Züge einzusetzen, funktioniert deshalb nicht
Nächtliche Sicherheit
Nachts stundenlang alleine am Bahnsteig stehen - da fühlen sich viele unsicher. Überwachungskameras gibt es nicht überall und einen Bahnhofsvorsteher, der sich um seinen Bahnhof kümmert überhaupt nicht mehr. Mit Ansprechpartnern an den Bahnhöfen würden sich viele Fahrgäste wohler fühlen, sagt Lukas Iffländer.
"Bürgerbahnhofskonzepte, wo Ehrenämtler die Bahnhöfe übernommen haben und wieder aufgehübscht haben, die kommen bei den Menschen wahnsinnig gut an."
Mehr Pünktlichkeit, WLAN in allen Zügen - nicht nur im Fernverkehr - auch das wünschen sich viele Fahrgäste. Aber ein Punkt ist DRadio-Wissen-Reporter Martin Krinnner ganz besonders aufgefallen.
Zu hohe Preise
"Wenn man sich für den nächsten Tag ein Ticket kauft, dann zahlt man 100 Euro für eine Strecke von zwei Stunden. Das darf nicht so sein, vor allem wenn man es mit dem Auto vergleicht. Da sollte mehr auf die Umwelt und auf den Geldbeutel des einzelnen geachtet werden."
Vielen ist die Deutsche Bahn einfach viel zu teuer - besonders wenn kurzfristig Tickets gebucht werden müssen. Lukas Iffländer sieht das Problem aber in erster Linie nicht bei der Bahn selbst, sondern eher in der Politik. Die sollte dafür sorgen, dass die Bahn nicht nur darauf schielt, Gewinn zu machen, sondern die Leute günstig von A nach B zu bringen, sagt Lukas Iffländer. Da hilft seiner Ansicht nach nur eins: Im Herbst andere Leute wählen.