Die Bahn will besser werden - wie das gehen soll, darüber gibt es ziemlich viele Meinungen. Eine Grundfrage ist: Braucht die Bahn mehr Wettbewerb? Oder eher mehr staatlichen Einfluss?
Die Deutsche Bahn hat ein Ziel: Bis 2020 will sie verlässlicher und komfortabler werden und in Zeiten von Fernbussen und Billig-Airlines wieder mehr Kunden gewinnen. Jetzt ist Bahnchef Rüdiger Grube zurückgetreten - und viele fragen sich: Wie will die Bahn ihr Ziel, besser zu werden, erreichen?
Bei den Diskussionen muss man wissen: Die Deutsche Bahn ist zwar zu 100 Prozent in Staatsbesitz, gleichzeitig aber organisiert wie ein privates Unternehmen. Sie hat einen Vorstand und einen Aufsichtsrat. Und: Sie will Gewinne machen. Diskutiert wird daher auch über die Frage: Brauchen wir mehr Wettbewerb bei der Bahn oder sollte der Staat mehr Einfluss nehmen? Argumente gibt es für beide Seiten.
Pro mehr Wettbewerb - Lukas Iffländer, Vizevorsitzender Pro Bahn: "Staatliche Strukturen sind ineffizient"
Lukas Iffländer von Pro Bahn ist dafür, die Deutsche Bahn zu privatisieren. Er will mehr Wettbewerb auf deutschen Bahnstrecken. Er sagt: Mehr Wettbewerb kann das Zugangebot für den Kunden verbessern. Gerade auf Strecken, die die Deutsche Bahn gar nicht oder wenig befährt, könnten private Bahnunternehmen den Betrieb übernehmen und für eine bessere Taktung sorgen.
Wenn sich der Staat aus dem Bahngeschäft verabschieden würde, hätte das Lukas Iffländer zufolge viele Vorteile. Denn er sagt: "Erfahrungsgemäß sind staatliche Strukturen einfach ineffizient."
"Gerade in Bereichen, die man gut ausschreiben kann, vor allem bei der Verkehrsleistung, macht es Sinn, die an private Bewerber herauszugeben, die sind einfach kreativer als Beamte und Behördenstrukturen und können deutlich effizienter arbeiten."
Contra mehr Wettbewerb - Bernhard Knierim, Bahn für alle: "Ein einziges staatliches Unternehmen könnte viel effizienter sein"
Bernhard Knierim vom Bündnis "Bahn für alle" sieht das anders. Er sagt: Staatliche Strukturen sind nicht per se ineffizient. Im Gegenteil gibt es viele Beispiele, die zeigen, dass gerade private Strukturen nicht richtig funktionieren. "Wir haben ganz viele verschiedene Bahnunternehmen, die natürlich alle ihre Verwaltung, alle ihren Wasserkopf haben. Das schafft wahnsinnige Parallelstrukturen."
Er ist der Überzeugung: Wenn es ein staatliches Unternehmen gibt, das den gesamten Bahnverkehr gut organisiert, dann wird das alles effizienter laufen. "Es hängt davon ab, wie das ganze geführt wird", sagt er.
"Es redet kein Mensch von einer Beamtenbahn. Was uns vorschwebt, ist eine verbesserte Bahn in öffentlicher Hand mit modernen Führungsstrukturen."
Wenn die Bahn also nicht im Wettbewerb mit privaten Unternehmen steht, könne sie sich ganz darauf konzentrieren, ein gutes Bahnnetz aufzubauen.