Olaf Scholz (SPD) wird diese Woche wahrscheinlich zum neuen Bundeskanzler gewählt. Wer ist der Mann, den viele von uns bisher als den "unterkühlten Norddeutschen" wahrgenommen haben?
Am kommenden Mittwoch (08.12.2021) soll der bisherige Finanzminister und Vize-Kanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag zum Bundeskanzler gewählt werden. Der Nachfolger von Angela Merkel (CDU) macht schon seit fast 50 Jahren Politik – doch über den Menschen hinter der Politik-Kulisse ist wenig bekannt.
"Man weiß wenig über den Menschen Olaf Scholz. Es ist wirklich so, dass er in erster Linie Politiker ist."
Das bestätigt auch Scholz Biograf und Chefredakteur Lars Haider. "Scholz hat sein Leben der Politik untergeordnet. Das macht er wenn er morgens um sechs, sieben Uhr aufsteht, bis abends", so Haider. "Er macht kaum etwas anderes als Politik. Die Ämter, die er bisher hatte und das Amt ist er jetzt hat, lassen ihm auch nicht viel mehr Zeit für andere Dinge."
Scholz der Schüchterne
Dass Scholz sein Leben komplett der Politik verschrieben habe, sei dabei kein Image, so der Journalist. "Er ist so wie er ist. Den, den wir in den vergangenen Jahren erlebt haben, diesen etwas nüchternen, spröden, aber hoch kompetenten Politiker. Das ist Olaf Scholz", sagt er. "Da gibt es natürlich auch noch eine Seite, die auch witzig sein kann und durchaus sehr nahbar ist, wenn man ihn mal kennengelernt hat", ergänzt Haider.
"So nach 40, 50 Treffen hatte ich das Gefühl, tatsächlich nicht mehr bei null anfangen zu müssen."
Seitenhiebe nimmt Scholz mit Humor
Scholz wird nachgesagt, dass er gerne über seine eigenen Witze lachen würde, was sein Biograf bestätigt. "Olaf Scholz kann wirklich sehr, sehr witzig sein", so Haider. Doch der künftige Kanzler sei auch in der Lage über sich selbst und über Witze, die über ihn gemacht werden, zu lachen.
"Ich glaube auch zum Beispiel wenn Markus Söder sagt: 'Kommen Sie nicht so schlumpfig!', dann freut sich Olaf Scholz richtig."
Kaum etwas könne den künftigen Kanzler aus der Ruhe bringen, so der Journalist. "Ich habe selten einen Menschen gesehen, der so sehr in sich ruht. Er braucht wahrscheinlich nicht mal irgendwelche Hobbys um runterzukommen, weil er eigentlich nie hochkommt", sagt er. Für einen Kanzler, dessen Arbeit vor allem darin bestehe in Krisen zu agieren und dabei nicht die Nerven zu verlieren, sei das "keine schlechte Eigenschaft" findet Haider.