In unseren Wäldern verändert sich im Moment einiges: Die Temperaturen steigen und die Stürme werden heftiger. Der 25. April ist der "Tag des Baumes". Wie machen wir unsere Wälder fit für die Zukunft?
Bäume mit kleinen Wurzeln, die sofort umknicken, sind heutzutage ziemlich unpraktisch geworden. Das hat 2007 zum Beispiel der Orkan Kyrill gezeigt: Damals wurden in ganz Deutschland Fichtenwälder im Wert von mehreren Milliarden Euro zerstört.
Müssen wir Menschen uns denn proaktiv um den "Wald der Zukunft" kümmern – oder macht die Natur das schon von selbst? Schwere Frage, sagt Michael Blaschke vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW.
"Wenn wir nur abwarten und schauen, was der Wald so macht, laufen wir Gefahr, dass wir vielleicht irgendwann keinen Wald mehr haben."
Wir wissen nämlich nicht, wie stark sich das Klima in den nächsten hundert Jahren ändern wird, gibt Blaschke zu bedenken.
Eichen, Buchen, Fichten & Kiefern
Wir haben nicht allzu viele Hauptbaumarten: Eichen, Buchen, Fichten, Kiefern machen den Großteil unserer Wälder aus.
"Sollten diese vier Hauptarten irgendwann verschwinden, weil sie mit der Hitze nicht zurechtkommen, dann haben wir ein echtes Problem."
Vielleicht löse sich das Problem von alleine, vielleicht aber auch nicht. Deshalb ist Blaschke der festen Überzeugung, dass es Sinn macht, wenn der Mensch sich einmischt. Die Fichte etwa komme mit Trockenheit und Hitze nicht so gut klar. Daher werden die Bestände mit Douglasien oder Küsten-Tannen durchgemischt.
"Generell ist die Tendenz: Keine Reinbestände, sondern mischen, mischen, mischen."
Der genaue Verlauf des Klimawandels sei niemandem bekannt, sagt Blaschke. Bei der Auswahl der "neuen" Baumarten, die man in Zukunft alternativ großflächig kultivieren sollte, sei daher eine breite Streuung sinnvoll.
Fit für die Zukunft
Von folgenden Arten glauben Experten, dass sie mit dem Klimawandel besser zurechtkommen und die ggf. entstehenden Lücken füllen können, sagt Blaschke:
- Araukarien, tannenartige Bäume mit dicken Schuppen, die aus Parkanlagen bekannt sind
- die riesigen Mammutbäume, die man aus den USA kennt
- die Baum-Hasel, die zu den Birkengewächsen zählt
Aktuell werde auch versucht, die Esskastanie, den Baum des Jahres 2018, einen Baum des Mittelmeerraumes, vermehrt auch in unseren Wäldern anzusiedeln.
"Die Esskastanie ist toleranter gegen Hitze und Trockenheit und macht ein tolles Holz."
Einen Wald wirklich fit zu machen für die Zukunft dauere aber viele viele Jahrzehnte. Und genau das sei auch das Problem, sagt Blaschke.
"Wir müssen heute die Entscheidungen treffen für den Wald, der in 100 Jahren wachsen muss."
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