Marleen Martinez Sundgaards Großeltern sind mexikanischer Abstammung und arbeiten als Erntehelfer in den USA. Auch Marleen hilft schon als Schulkind bei der Ernte mit und träumt sich bei der harten Arbeit auf dem Feld weit weg – sie möchte als Astronautin ins Weltall reisen und setzt alles daran, ihren Traum wahr werden zu lassen.
Anmerkung: Dieser Text ist die Grundlage für einen Radiobeitrag. Der beinhaltet Betonungen und Gefühle, die bei der reinen Lektüre nicht unbedingt rüberkommen. Außerdem weichen die gesprochenen Worte manchmal vom Skript ab. Darum lohnt es sich, auch das Audio zu diesem Text zu hören.
Marleen: "I remember my first field was beans. Then I worked in sugar beats, and then we did potatoes."
Marleen erzählt hier davon, wie sie zum ersten Mal ihren Eltern bei der Erntearbeit helfen musste. Marleens erster Job, das ist Bohnen ernten. Dann kommen Zuckerrüben, dann Kartoffeln.
Sie war damals 13 Jahre alt und hatte Schulferien.
Marleens Eltern wissen, wie wichtig die Schule ist. Sie wollen ja, dass ihre Kinder mal ein besseres Leben haben und nicht in den Feldern arbeiten müssen. Aber bis dahin gilt erstmal: Wenn Marleen nicht zur Schule geht, muss sie mitarbeiten. Vor allem in den Ferien.
Marleen: "So starting at the age of 13 , the next three summers I would get up at four in the morning. We had to be in the field by five o’clock and we would just start working and we’d be working or the next nine to ten hours."
Marleen steht um vier Uhr morgens auf. In den Ferien! Dann bückt sie sich neun bis zehn Stunden lang auf einem Acker. Es geht los vor Sonnenaufgang, damit sie fertig sind, wenn am Nachmittag die schlimmste Hitze kommt.
Sie hat mir erzählt, dass sie bis heute keinen Sonnenaufgang sehen kann, ohne dass ihr dabei kotzübel wird. Dann denkt sie nämlich immer an diese harte Arbeit auf dem Feld – und an die Rückenschmerzen.
Marleen: "To this day now I can’t watch a sunrise without getting sick. If I see a sunrise I will physically get sick and I’ll want to throw up."
Mit 13 steht sie also da, bei Sonnenaufgang in den Feldern bis nachmittags. Und träumt sich oft ganz weit weg. Nicht weg von den Eltern. Die liebt sie. Aber weg von dieser harten Arbeit, weg von dem ständigen Kampf darum, genug Geld fürs Essen zu haben, für die Schulbücher, für Schuhe und Jeans, weg vom ewigen müde und kaputt sein.
Marleens Traum: Aus dem All auf die Erde schauen
Sie will so weit weg, wie es nur geht. Und dabei träumt sie von den Sternen, die ihr der Vater nachts im Garten zeigt. Ins Weltall will sie, von dem sie als kleines Mädchen im Kindergarten gesungen hat. Und sie stellt sich vor, wie es wäre, von weit weg aus dem All auf die Erde zu schauen.
Marleen: "I know it sounds crazy, but ever since I was a kid I always wanted to go to space. I always wanted to look back onto the earth. I wanted to just go and explore. Just see what's out there. Humans are explorers at heart. Mine just happens to be space explorations which has always fascinated me since I was a kid."
Marleen sagt selbst: Das klingt verrückt, dass sie diesen Traum hatte.
Ja, sie ist in den USA geboren und hat die Staatsbürgerschaft. Fehlende Papiere sind also kein Hindernis. Aber in ihrer Familie hat noch nie jemand studiert. Ihre Eltern haben beide nicht mal einen Grundschulabschluss.
In zwei Welten leben, ist verwirrend
Und sie wächst zwischen zwei Welten auf. Die meiste Zeit des Jahres, neun Monate, von Februar bis Oktober, da lebt sie mit ihren Eltern und den Geschwistern in den USA. Im Winter, von November bis Januar, gibt es aber keine Arbeit in den Feldern von Warden und das Leben in den USA ist für Marleen Familie zu teuer. Ohne Job können sie da nicht bleiben. Die komplette Familie zieht deshalb um nach Mexiko. Dort haben sie ein Haus.
Als ob das nicht verwirrend genug ist: In den USA, da sprechen alle Spanisch zu Hause. In der Schule muss Marleen aber Englisch sprechen. In der Schule in Mexiko ist dann aber der Unterricht auf Spanisch und da kommt sie in Chemie, Bio und Mathe nicht mit. Ihr fehlen die Wörter. Das Spanisch, das sie spricht ist Umgangssprache. Es bleibt ihr nur eins übrig: mitschreiben so schnell es geht und dann zu Hause die Eltern bitten, das alles zu übersetzen.
Marleen: "I would write everything down when I was in school. I would just write down as fast as I could what the teacher was saying. Then I would get home and have my Mom and Dad translate for me what the teacher wrote on the board. I have no idea what this all means. So I was learning like that and vocabulary as I was going. It was a little bit confusing and really difficult."
Und das ist nicht der einzige Stress. Marleen bekommt aus der Schule in den USA den ganzen Stoff für die drei Monate, die sie verpasst, mit auf den Weg nach Mexiko. Das muss sie auch noch alles irgendwie schaffen.
Vor allem in Mathe ist sie richtig gut
Wenn sie dann wieder in den USA in der Schule ist, da kommt sie gut im Unterricht mit. Sie ist sogar richtig gut. Vor allem in Mathe. Da ist sie oft besser als die anderen und langweilt sich, wenn es nur langsam voran geht.
Als sie 13 ist, muss sich Marleen für eine Berufs-AG anmelden. Das gibt es an vielen Schulen in den USA. Die Schüler sollen überlegen, welchen Job sie mal gerne haben würden und dann mehr darüber herausfinden. Marleen weiß, dass viele Astronauten Ingenieure sind. Deshalb meldet sie sich für die Ingenieurs-AG an.
Logisch!
Und sie denkt, dass alle anderen auch genau in diese AG wollen. Dann ist sie aber das einzige Mädchen in der Gruppe.
Marleen: "I was the only girl in the group. I think, that was the first time that I realized that what I had picked was not very popular. A lot of my friends were really good at math and really good at science, boys and girls, but it wasn't until I was sitting there, as the only girl that I realized: oh, so this isn’t something a lot of girls want to do. I thought everyone wanted to do this because it is so exciting."
Marleen bleibt hartnäckig: Erst Ingenieurs-AG, dann Space Camp
Marleen ist total überrascht. Sie hat gedacht: Ingenieurs-AG, das ist doch super-aufregend und super-cool. Das wollen bestimmt alle machen.
Wollen aber nicht alle. Marleen ist das egal. Es träumen ja auch nicht alle vom Weltall.
Und wenig später findet sie heraus, dass es ein Space Camp in Alabama gibt, ganz im Süden der USA, mehr als 3500 Kilometer entfernt von Warden, wo sie lebt. Da lernen Kinder, wie man ein Raumschiff auf dem Mond landet, wie man in Schwerelosigkeit Instrumente bedient und eine Rakete ins All schickt. Echte Astronauten und Astronautinnen kommen und erzählen den Kindern von ihrer Arbeit.
Und es gibt damals einen Aufsatzwettbewerb, wo die Gewinnerin eine Woche in diesem Space Camp bekommt. Marleen will da unbedingt hin und macht mit. Und dann gewinnt sie tatsächlich diesen Wettbewerb. Damals ist sie 13 Jahre alt und hat gerade zum ersten Mal auf den Feldern mitgearbeitet. Und jetzt darf sie eine Woche lang ein Astronautentraining mitmachen!
"And I trained as an astronaut for an entire week. It was just marvelous. It was like the dream I didn’t even realize I could dream."
Zum ersten Mal bekommt Marleen eine Bestätigung, dass das, was sie sich da zusammen geträumt hat vom All, nicht nur ein Traum sein muss. Dass das wahr werden kann.
Im Camp steckt sie nämlich plötzlich tatsächlich in einem Astronautenanzug. Sie schwebt schwerelos in einem Raumschiff. Sie bekommt den Auftrag, eine Weltall-Mission zu erfüllen. Sie baut mit anderen Mädchen und Jungs einen Satelliten.
Und dann kommt noch ein absoluter Höhepunkt. Marleen schwebt in einem Multi-Funktions-Stuhl über dem Boden. 6DOF-Chair heisst der. 6DOF – das steht für "Six Degrees of Freedom" und bedeutet, dass sich der Stuhl in alle Richtungen frei bewegen kann: hoch und runter, nach rechts und links, vorwärts und rückwärts. Er kann nach vorne und nach hinten kippen, zur Seite, und quer in der Luft stehen bleiben.
Marleen: "I was put into this space suit and I sat in this 6DOF chair, six degrees of freedom chair, it would hover off the floor just a little bit. I was floating. That was just so much fun."
Ich bleibe auf keinen Fall in den Feldern, ich fliege definitiv ins All
Sie ist damals maximal weit weg von der Welt, die sie sonst kennt. Die Welt ihrer Eltern, die für fünf Dollar und 25 Cent die Stunde Bohnen ernten. Die Welt, in die sie nach dem Space Camp erstmal direkt zurück muss. Zurück in die Felder, bis die Schule wieder anfängt.
Marleen: "This was also the beginning of just me saying: ok, I'm definitely not staying in the fields. I'm definitely going to space. What do I need to do to get there?"
Nach der einen Woche im Space Camp geht es für Marleen nur noch um eine Frage: Was muss ich tun, um Astronautin zu werden?
In Deutschland würden Leute wahrscheinlich sagen: Ja, wo willst Du denn das Geld herkriegen dafür, das ist doch irre teuer? Und: Was bildest du dir ein, dass du denkst, du kannst das schaffen? Und: Mach mal halblang, es muss ja nicht gleich zum Mond gehen! Aber in den USA, da spornen einen die Menschen eher an, sagen: Ja Klasse, das ist ja irre, viel Glück! Du schaffst das!
Und darum fragt sich Marleen eben auch nicht, ob sie es schaffen kann, sondern wie sie es schaffen kann. Genau das ist der amerikanische Traum. Und Marleen sieht überhaupt keinen Grund, warum sie nicht Astronautin werden kann. Sie hat zwar keine Vorbilder, aber es sagt ihr auch niemand, dass das alles utopisch ist. Im Gegenteil: Ihre Eltern, die sagen ihren Kindern, dass alles möglich ist, was sie sich erträumen, wenn sie nur schwer dafür arbeiten.
Marleen: "I lived a very sheltered life in a very small town and so I didn't really have a lot of people telling me what I couldn’t do. I didn't see a lot of examples of what I could do in my town but I had parents who were always very supportive. They always told us: you can be whatever you want."
Und die Eltern wollen ja auch, dass Marleen und ihre Geschwister nicht ihr Leben lang in den Feldern arbeiten. Das ist ja das Ziel von allen Einwanderer-Familien, dass es den Kindern besser geht als ihnen. Bei Marleens Familie hat das auch geklappt. Ihre Großeltern sind mit nichts aus Mexiko in die USA gekommen und ihre Kinder, Marleens Eltern, die haben jetzt ein Haus in Mexiko. Sie haben ein Auto. Und ihre Kinder können alle zur Schule gehen. Und Marleen, die hat eben große Pläne. Sie will Astronautin werden.
Marleen: "I just had this idea in my head that I was going to be an astronaut, that I was going to fly in space and no one ever told me I couldn't."
Aber Träumen, das reicht nicht. Und es reicht auch nicht, eine Woche lang als Teenagerin in Alabama Astronautin zu spielen, um tatsächlich einen Job bei der Nasa zu bekommen. Da kommen wir wieder zur harten Arbeit. Die gehört eben auch zum amerikanischen Traum.
Nach der Schule will sie Raumfahrtechnik studieren
Marleen braucht erstmal gute Noten. Und nach dem Space Camp, da kniet sie sich noch mehr rein in die Hausaufgaben, belegt all Mathe- und Wissenschaftsklassen, die es gibt, weil sie nach der Schule studieren will – und zwar Raumfahrtechnik.
Dafür braucht sie dann auch noch eine Menge Geld. Denn das ist richtig teuer. Im Durchschnitt kostet das an Unis in den USA knapp 60 tausend Dollar. Pro Jahr. Und das Studium dauert vier Jahre. Wenn alles läuft wie geplant! Das sind 240.000 Dollar. Mindestens. Geld, das Marleen nicht hat. Und sie weiß: Die Eltern können es ihr auch nicht geben. Also bewirbt sie sich für Stipendien.
Marleen: "I applied for all the scholarships I could possibly get because I knew my family could not pay for college. I applied for the NASA space grant, which I did not get and a bunch of other scholarships."
Sie bewirbt sich für ein Nasa-Stipendium. Die Bewerbung wird abgelehnt. Sie bewirbt sich bei anderen Organisationen, beantragt finanzielle Hilfe beim Bund, bei Bundesstaaten. Erstmal klappt gar nichts.
Aber dann bekommt sie endlich ein Stipendium. Dieses Stipendium gilt allerdings nur für das Studium am Institut für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität von Washington in Seattle.
Und genau dort hat Marleen sich nicht beworben.
Sie findet dann aber eine Professorin, die bereit ist, auch verspätet noch eine Bewerbung anzunehmen, aber nur, wenn Marleen sie persönlich vorbeibringt und ihr erklärt, warum sie dort studieren will. Marleen ist mal wieder wild entschlossen, das zu schaffen. Ihre Mutter fährt sie 350 Kilometer mit dem Auto nach Seattle – und dann ist die Professorin nicht da. Marleen gibt ihre Unterlagen nur ab und hofft, dass die Professorin sie sich anschaut.
Marleen: "I ended up eventually getting a full ride to the University of Washington in Seattle."
Und es klappt! Marleen bekommt ein volles Stipendium bei der Uni in Seattle. Das heißt: Unterricht, Bücher, Zimmer und Essen in der Mensa sind bezahlt. Für Kleidung und Trips nach Hause jobbt sie als Tutorin und macht bezahlte Praktika.
Marleen, die atmet erstmal durch. Aber als der Unterricht anfängt kommt der nächste Hammer. Sie hinkt, was den Stoff angeht, furchtbar hinterher. In Mathe. In Physik. In allem. Und das hat sie nicht erwartet. Ihre Noten, die waren ja immer gut, aber ihre Schulen in Mexiko und in den USA waren eben nicht besonders gut. Was die Lehrer dort als Testergebnisse durchgelassen haben, reicht an der Uni nicht einmal, um Grundlagen zu verstehen.
Marleen kriegt mit, dass ihre Kommilitonen in der Highschool Nachhilfe bekommen haben, dass sie Eltern hatten, die ihnen bei Hausaufgaben helfen konnten, dass sie Uni-Vorbereitungskurse belegt haben, von denen Marleen nicht einmal wusste, dass es sie gibt.
Jetzt muss sie gleichzeitig aufholen und Neues lernen.
"I had to play catch-up and then do really well in college just to get out of college with a degree."
Marleen, die lässt sich von all dem nicht abschrecken, ihren Traum weiter zu verfolgen. Sie kniet sich wieder in die Arbeit, macht einen guten College-Abschluss und bekommt direkt im Anschluss einen Job. Bei Lockheed Martin. Das Unternehmen entwickelt Instrumente und Technologie für Raumfahrt und Verteidigung.
Marleen hat damit einen Meilenstein in der Familie erreicht. Sie ist die erste mit einem College-Abschluss. Die erste Ingenieurin. Vielleicht ist sie ja sogar die erste Tochter von mexikanischen Erntearbeitern überhaupt in einem solchen Job. Ihre Eltern sind unglaublich stolz. Marleen hat mehr erreicht, als sie sich jemals hätten träumen lassen.
Aber Marleen ist noch nicht angekommen. Sie hat noch immer ihren Traum vom Weltall, vom Mond, vom Mars. Und ins All – da führt nur ein Weg: das Astronautenprogramm der NASA. Und genau dafür bewirbt sich Marleen im Jahr 2008. Zwei Jahre nach dem College-Abschluss.
Marleen: "The first year I applied was 2008. I was two years out of college. I didn't meet the minimal requirements of three year work experience. I told myself: I know they mean industry experience, but I have been working since I am 13. That should count for something."
Drei Jahre Arbeitserfahrung ist die Mindestanforderung bei der Nasa. Marleen weiss: Die meinen damit Arbeitserfahrung im Weltall-Bereich und die hat sie nicht. Aber davon lässt sie sich nicht abschrecken. Sie denkt: Hey, ich habe Arbeitserfahrung seit ich 13 Jahre alt bin. Das sollte jedes andere Manko wett machen.
Eine Ablehnung von der Nasa nach der anderen
Die Nasa lehnt Marleens Bewerbung ab. Die Nasa nimmt nur alle vier Jahre Bewerbungen für das Astronautenprogramm an. Marleen kann sich also erst 2012 wieder bewerben. Das tut sie auch. Und diesmal hat sie die erforderlichen Jahre Arbeitserfahrung. Trotzdem kommt wieder eine Ablehnung.
Endlich stellt die Nasa sie als Ingeneurin an
Marleen nutzt die Zeit danach, um sich bei der Nasa für andere Jobs zu bewerben. Und endlich stellt die US-Raumfahrtbehörde sie an. Als leitende Ingenieurin für das sogenannte Testbett der InSight-Mars-Mission in Kalifornien.
Marleen: "My name is Marleen Martinez Sundgaard and I am the testbed lead for the Mars lander mission."
Das Testbett, das ist das Labor, wo auf der Erde alles ausprobiert wird, was Roboter auf dem Mars machen sollen. So detailgetreu wie irgendwie möglich. Das ist sozusagen ein Stück Weltall auf der Erde. Und in diesem Testbett ist Marleen heute die Chefin.
Marleen: "Come on in, come on in…"
Marleen sieht klein aus im Labor. Sie ist nur knapp 1,60 Meter. Der weiße Laborkittel reicht ihr fast bis zu den Knöcheln. Unter dem Kittel schauen Jeans und weiße Turnschuhe hervor. Marleen nennt ihren Arbeitsplatz einen "Sandkasten mit wirklich coolem Spielzeug."
Marleen: "Now you are going to see where the really good toys are."
Im Sandkasten arbeiten, das reicht ihr nicht. Sie möchte den echten Marswind hören und nicht mit Kopfhörern oder Lautsprechern vom Computer, so toll das auch sein mag. Darum bewirbt sie sich 2016 wieder für das Astronautenprogramm. Und wieder wird sie abgelehnt – das dritte Mal! Marleen hat jede einzelne Ablehnung eingerahmt und in ihrer Wohnung aufgehängt.
Ablehnungsbescheide hängen gerahmt an der Wand
Marleen: "I still haven't gotten in. But I keep the rejection letters in a frame in my house because whenever I look at it I want to remind myself that I am not done yet. That there is so much more to do."
Marleen will ihren Traum nicht einfach so aufgeben. Obwohl sie als Chef-Ingenieurin im Testbett dem Mars inzwischen so nah gekommen ist, wie man das auf der Erde überhaupt nur schaffen kann.
Kurz nachdem der Mars-Roboter zum ersten Mal Bilder vom Planeten zur Erde geschickt hat, setzt Marleen ihre Virtual-Reality-Brille auf. Die kann holografische Bilder produzieren. Marleen hat diese Brille schon oft aufgesetzt. Aber jetzt ist sie zum ersten Mal mit den 3D-Bildern vom Mars gefüttert.
Und zum ersten Mal sieht Marleen beim Simulieren im Testbett nicht mehr graue Kiesel. Zum ersten Mal sieht Marleen den roten Mars.
Marleen: "I saw red Mars in front of me. I just thought: Oh my God, this is Mars, and you could feel like you’re walking on it. Your mind starts playing tricks on you."
In dem Moment selbst macht Marleen einfach nur ihren Job, ganz rational. Danach fährt sie nach Hause und da wird ihr klar, was sie grade gesehen hat. Sie war ihrem Traum in dem Moment so nah wie noch nie.
Marleen: "In my car, I startet sobbing because I could not believe what I had just done that day. It was amazing. That was as close as I have been to walking on Mars and it was pretty cool."
Dieses Gefühl, das hat ihren Drang, ihre Sehnsucht, ins All zu fliegen nur bestärkt. Und darum wird sich Marleen 2020 wieder für das NASA-Astronautenprogramm bewerben.
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