Warum Türken und Kurden einfach nicht zusammen kommen? Das hat historische Gründe, erklärt Ayca Tolun.
Kurden gibt es nicht nur in der Türkei - es gibt sie auch im Irak, im Iran, in Syrien und Armenien. Am stärksten vertreten sind sie in der Türkei, dort leben rund 15 Millionen Kurden. Trotz großer und jahrzehntelanger Autonomiebestrebungen: Einen eigenen Staat haben die Kurden nicht.
Kein Platz für Minderheiten
Im Alltag, sagt Journalistin Ayca Tolun, leben Kurden und Türken vielerorts friedlich zusammen. Doch aus der Geschichte heraus gilt der Grundsatz: Jeder, der auf türkischem Boden geboren ist oder lebt, ist Türke. Nationale Minderheiten sind quasi nicht vorgesehen.
"Es gibt nur Türken auf türkischem Boden, sagt die Verfassung bis heute. Das ist die ewige Quelle des Kurdenproblems, sehr verkürzt und vereinfacht gesagt."
Die kurdische Emanzipation, also die Autonomiebestrebungen der Kurden, sind eine relativ neue Entwicklung. Seit den 1970er Jahren gibt es sie. Doch die türkische Regierung hält an ihrer grundsätzlichen Ansicht fest. Generationen von Schulkindern, sagt Tolun, wurde nach diesem Prinzip unterrichtet. "Das ist unglaublich fest verankert in jedem."