Fast jeder kennt die Kardashians - zumindest in den USA. In der Vermarktung ihrer eigenen Existenz sind sie Profis. Und sie halten das Geschäft clever am laufen, meint der Soziologe Harald Wenzel.

Seit acht Jahren flimmert "Keeping Up with the Kardashians" nun schon über die Bildschirme. Aktuell läuft die zehnte Staffel. Und der Kardashian-Klan verdient damit Millionen. Zwar gibt es keine offiziellen Zahlen. Doch die Gerüchteküche brodelt.

Katharina Schüller, DRadio-Wissen-Statistikerin
"Jede Folge brachte allein Kim Kardashian geschätzt 40.000 Dollar ein. Für den Kardiashian Klan zusammen soll es eine halbe Million Dollar pro Folge sein".

Realität und Inszenierung

Dabei passiert in der Reality-Serie zunächst einmal wenig Außergewöhnliches - man sieht die Kardashians beim Kochen und Essen, beim Smalltalk und bei Feiern. Natürlich gibt es Höhepunkte wie Geburtstage, Reisen, Hochzeiten, Geburten. Doch das allein erklärt den langjährigen Erfolg der Serie nicht. Der Soziologe und Amerikanist Harald Wenzel hat da eine andere Erklärung.

"Es gibt einen Effekt, dass massenhafte Beachtung noch mehr Beachtung erzeugt. Und das nennt man dann 'famous for beeing famous.'"

Die Kardashians tauchen immer wieder in den Medien und in der Werbung auf. Sie bringen eigene Kosmetik und Mode auf den Markt. "Sie zeigen eine gewisse Professionalität, wenn es darum geht, diese Maschinerie der Aufmerksamkeitserzeugung am Laufen zu halten", sagt Wenzel. Und dann gibt es noch einen ganz banalen Grund, weshalb die Leute das Leben der Kardashians verfolgen: "Manche haben einfach Spaß an dieser Inszenierung. Wir gehen ja auch ins Theater."

Shownotes
Erfolg in Serie
"Maschinerie der Aufmerksamkeit"
vom 16. Juni 2015
Moderatorin: 
Kaline Thyroff
Gesprächspartner: 
Harald Wenzel, Professor für Soziologe am John F. Kennedy-Institut für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin