Am 19. März 2003 marschieren die USA und ihre "Koalition der Willigen" in den Irak ein. Saddam Hussein und sein Regime sollen im Besitz von biologischen und chemischen Massenvernichtungswaffen sein. Der Diktator wird gestürzt, die Waffen werden nie gefunden. Der Irak versinkt in Chaos, Gewalt und Bombenanschlägen.
Es ist schnell klar, wohin der US-amerikanische Präsident George W. Bush nach den Anschlägen vom 11. September 2001 sein Augenmerk richtet: Er hält den Irak für mitverantwortlich an den Terrorattacken. Iraks Diktator Saddam Hussein wird zum ausgemachten Schurken und zur Reinkarnation des Bösen aufgebaut.
Obwohl US-amerikanische Geheimdienste nahelegen, dass weder Saddam Hussein noch der Irak etwas mit den Anschlägen zu tun haben, greifen die USA am 19. März 2003 das Land an. Sie legen den Irak in Schutt und Asche.
Der Beweis für Massenvernichtungswaffen fehlt
Der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen, so die Behauptung aus Washington. Doch einen Beweis dafür kann die US-amerikanische Regierung nicht liefern. Auch ein internationales Expertenteam, das den Irak auf den Kopf stellt, findet keine Massenvernichtungswaffen.
Es braucht eine neue Begründung, um den Krieg zu legitimieren: Fortan geht es nicht mehr um die Vernichtung von ABC-Waffen, sondern um die Demokratisierung des Iraks. Aber auch die scheitert. Die Bevölkerung lehnt die Besatzung durch US-amerikanische Truppen ab. Immer wieder kommt es zu Anschlägen auf US-Soldaten. Das Nachbarland Iran gewinnt an Einfluss im Irak und in der Region.
Kein Konzept für die Zeit nach dem Einmarsch
In den USA kippt die Stimmung: Immer mehr Menschen halten die Invasion für einen Fehler; im sechsten Jahr des Krieges sind es sogar 60 Prozent in einer Umfrage. 2009 wird der Truppenabzug aus dem Irak Thema im Präsidentschaftswahlkampf. Barack Obama verspricht, die US-Soldaten zurückzuholen und setzt sein Versprechen am 31. August 2010 in die Tat um.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Der Journalist Hans Leyendecker erläutert die bereits 2003 durchschaubaren Versuche, Gründe für den Krieg gegen den Irak und Saddam Hussein zu konstruieren.
- Der Politologe und Autor Stephan Bierling beschreibt die Folgeschäden des Dritten Golfkriegs in den USA, die sich zu einem amerikanischen Albtraum entwickelten.
- Der Islamwissenschaftler Guido Steinberg von der "Stiftung Wissenschaft und Politik" richtet den Blick auf den durch die vielen Kriege seit 1980 kaum regierbaren Irak.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld berichtet über die Vorgeschichte des Dritten Golfkriegs und den Einfluss der neokonservativen Denkfabrik "Project for the New American Century".
- Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Grit Eggerichs erinnert an das Kriegsende, das zwar als "siegreich" bezeichnet wurde, aber der Region keinen Frieden brachte.