Früher galten Feministinnen als Männer hassende Emanzen ohne Humor. Heute gilt diese Zuordnung nicht mehr. Feministen können selbstbewusste Karrierefrauen genauso sein wie liebevoller Mütter und: Männer.
Seit einigen Jahren erlebt der Feminismus ein Comeback, vor allem in der Popkultur. In Musik, Filmen, Magazinen, dem Netz und der Mode. Eine Stunde Liebe blickt auf diese Bewegung, der sich auch Männer anschließen, und versucht die Frage zu klären, ob männliche Feministen wohl die besseren Liebhaber sind.
Längst ist das Bild der wütenden, Männer hassenden Emanze verblasst und wurde eingetauscht gegen das einer selbstbestimmten Frau, die im Grunde genommen alles sein kann: Liebende Mutter, karriereorientierte Aufsteigerin, verruchte Liebhaberin. Oder wie Beyoncé Knowles es formulieren würde:
"Boy I know you love it, how we're smart enough to make these millions, strong enough to bear the children, then get back to business."
Sich als Feministin zu bezeichnen, bedeutet keine große Entscheidung mehr zu treffen. Es scheint, als sei aus der politischen Haltung, die einen gewissen Aktivismus erfordert, ein bloßes Label geworden. Dieser Feminismus scheint etwas weichgespült, meint auch Katja Sabisch, Professorin für Gender Studies an der Ruhr-Universität Bochum.
"Eine Herrschaftskritik und auch eine intersektionale Kritik sehe ich da nicht wirklich. Aber es gibt eben verschiedene Ausprägungen auch von politischen Bewegungen - und alle haben ihre Berechtigung."
Interessant ist, dass sich mittlerweile auch immer mehr Männer als "Feminist" bezeichnen, so wie Robert Franken. Franken berät Firmen zu den Themen digitaler Wandel und zu Diversity. Er hat die Initiative "Male Feminists Europe" mitbegründet.
"Man hat mich lange als Frauenversteher betitelt, teilweise auch despektierlich. Das lag zum Teil auch daran, weil ich lange für eine Webseite gearbeitet haben, die sich an Mütter und Frauen, die Mutter werden wollen, richtet. Und irgendwann habe ich den Spieß umgedreht und gesagt: Also wenn schon, dann Feminist."