Ein Virus, das sich in der Welt verbreitet und die Menschen in die Isolation treibt – das gibt es schon lange in verschiedenen Ausführungen. Filme und Serien beschäftigen sich immer wieder mit dem Szenario einer Pandemie. Denis Newiak ist Medienwissenschaftler und hat sich mit dieser Thematik beschäftigt. Für ihn waren die Ereignisse in 2020 weniger überraschend, sagt er.

Denis Newiak ist Medienwissenschaftler und er hat ein Buch geschrieben: "Alles schon mal dagewesen – Was wir aus Pandemie-Filmen für die Corona-Krise lernen können". Er sagt Filme und Serien machen potenzielle Gefahren sichtbar und nachvollziehbar. Sie können uns auch helfen, mit der Corona-Pandemie umzugehen.

"Das Schöne ist an Film und Fernsehen, dass sie abstrakte Gefahren sichtbar und spürbar machen."
Denis Newiak, Medienwissenschaftler und Autor

Der Film "Contagion" aus dem Jahr 2011 sei dafür ein Beispiel. In dem Film von Steven Soderbergh geht es um den Ausbruch einer Pandemie. Ein tödliches Virus verbreitet sich. Das Teenager-Mädchen Jory muss wegen des Virus zu Hause hocken und wie in Gefangenschaft leben. Denis Newiak sagt: "Dass man versucht, all das, was man als Jugendliche im Alltag erfahren würde, sich in die eigenen vier Wände zu holen. Das ist das Spannende.“

"Ich hatte zumindest eine Vorahnung, dass da irgendwann etwas kommt."
Denis Newiak, Medienwissenschaftler und Autor

Denis Newiak schreibt gerade seine Doktorarbeit zum Thema "Einsamkeit" in Filmen. Dabei ist er auf viele Filme gestoßen, in denen es um Pandemie-Szenarien und Ausbrüche von Krankheiten geht. Sein Buch "Alles schon mal dagewesen" erschien im Juli, wenige Monate nach Ausbruch des neuartigen Coronavirus. Als er im Januar vom Ausbruch von Sars-CoV-2 hörte, ahnte er bereits, dass das Ganze noch größer werden könnte.

Erfahrung mit Katastrophen

Denis erzählt, er habe nicht nur als Medienwissenschaftler Erfahrung mit Katastrophen-Szenarien gesammelt, sondern habe schon einmal für den Katastrophenschutz gearbeitet: Mit bestimmten Fragen habe er sich schon früher auch aus einer anderen Perspektive auseinandergesetzt.

"Wir werden uns in Zukunft viel stärker sozial distanzieren müssen. Das ist jetzt schon der Fall und es wird nicht so schnell verschwinden, wie sich manche das erhoffen."
Denis Newiak, Medienwissenschaftler und Autor

Und genau deswegen hat sich Denis Newiak besonders mit dem Aspekt der Isolation in seinem Buch beschäftigt. Er sagt, in den Filmen sei das zwar dramatischer, da ginge es dann um die letzten Menschen auf der Erde oder um Zombies, vor denen man sich schützen muss. "Aber man kann sich da ein bisschen was abgucken", sagt Denis. In den Filmen gehe es zum Beispiel immer wieder darum, dass es wichtig ist, eine gewisse Alltagsroutine aufrechtzuerhalten – auch im Ausnahmezustand.

Denis hat auch ein paar Empfehlungen für uns, wenn wir uns am Wochenende – anstatt feiern zu gehen – ein wenig auf der Couch mit Pandemien beschäftigen möchten:

  • Phase 7 – Science-Fiction-Komödie (2011)
  • Perfect Sense – Science-Fiction-Drama (2011)
  • Children of Man – Science-Fiction-Thriller (2006)
Shownotes
Medienwissenschaftler Denis Newiak
Pandemie: Wie uns Filme und Serien vorbereiten können
vom 29. August 2020
Moderatorin: 
Jenni Gärtner
Gesprächspartner: 
Denis Newiak, Medienwissenschaftler, er hat das Buch "Alles schon mal dagewesen - Was wir aus Pandemie-Filmen für die Corona-Krise lernen können" geschrieben