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Denis Moschitto feiert mit "Schock" ein sehr gelungenes Kino-Regie-Debüt über illegale medizinische Hilfe – der Film ist Thriller und Tragödie zugleich. Außerdem erklären wir, warum "Madame Web" desaströs ist, und besprechen, was uns auf der Berlinale erwartet.

Bruchlandungen in Sachen Superhelden-Film kennen wir eigentlich nur von DC, wie zuletzt mit dem katastrophal schlechten Streifen "Black Adam". Jetzt allerdings hat auch Marvel ins Filmklo gegriffen, wenn auch nicht mit dem MCU (Marvel Cinematic Universe).

Im neuesten Versuch, eine weibliche Spinnenhelden-Riege zu installieren, klappt so gar nichts. Die Story über Rettungssanitäterin Cassie Web (Dakota Johnson), die nach einer Nahtod-Erfahrung zum Visionen habenden Medium wird und drei Teenagerinnen, die sie vor einem bösen, schwarzer Spinnenmann retten muss, ist gestelzt und absolut unglaubwürdig.

Die Figuren – Dakota Johnson als Mastermind Madame Web, Sydney Sweeney, Celeste O´Connor und Isabella Merced als Teenagerinnen und potenziell, zukünftige Spider-Women – sind hölzern, ohne jeden Ausdruck und Gewicht und wirken völlig fehl am Platz.

Weil wir Interviews zu Filmen oft schon zusagen müssen, bevor wir den Film gesehen haben, hat sich Anna Wollner mit Regisseurin S.J. Clarkson getroffen. Im Podcast gehen wir auf Spurensuche, was diesen Superhelden-Film zum Super-Reinfall macht.

Warum der Film "Schock" überzeugt

Ein bisschen wie Kai aus der Kiste kommt das Regie-Debüt von Denis Moschitto, der in "Schock" auch die Hauptrolle spielt. Er ist Bruno, ein Mediziner, der vermutlich wegen Drogenmissbrauchs seine Approbation verloren hat und seit geraumer Zeit Menschen gegen Bargeld behandelt, die nicht zum Arzt oder in Krankenhäuser gehen können: illegal Prostituierte zum Beispiel oder Gangster.

Es ist ein gefährliches Spiel, das außer Kontrolle gerät, als Bruno sich darauf einlässt, ein schwer zu beschaffendes, extrem teures Medikament für die Krebsbehandlung eines Mafiabosses zu beschaffen und zu verabreichen. Das Ganze ist düster und dicht von Mochitto und seinem Co.-Regisseur Daniel Rakete Siegel inszeniert und hat eine erstaunliche Distanz zur selbst gespielten Hauptfigur. Zudem hat der Film alles an Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit, was "Madame Web" vermissen lässt. "Schock" ist höchst gelungenes, deutsches Genre-Kino.

Serien-Nachschub für Romantiker und Mystiker

"One Day" ist die serielle Verfilmung des ehemals sehr mäßigen Kinofilms, der bei uns 2011 unter dem Titel "Zwei an einem Tag" im Kino auszuhalten war. Die Rollen von Anne Hathaway und Jim Sturgess von einst haben Ambika Mod und Leo Woodall übernommen und mit dem gesamten Team drum herum einen besseren Job gemacht, als das Team der Film-Version des Romans, der beiden Produktionen zugrunde liegt. Zu sehen ist die Serie jetzt auf Netflix.

Dort gibt es auch die australische Miniserie "Boy Swallows Universe", mit "Vikings"-Star Travis Fimmel. Er spielt hier in den 80er-Jahren den White-Trash-Stiefvater der 13- und 15-jähriger Jungs, Eli und Gus. Gus, der ältere spricht nicht, aber er schreibt – meist düstere - Zukunftsvisionen mit dem Finger in die Luft, die Eli lesen, aber die niemand deuten kann, bis sie eintreffen.

Berlinale Kickoff mit dem European Shootingstars

Eine Reihe junge Schauspielende werden traditionell auf der Berlinale jedes Jahr als "European Shootingstars" ausgezeichnet, und zur Tradition von "Eine Stunde Film" gehört es, schon vorab auf jeden Fall mit dem jeweils deutschen Preisträger in der Runde zu sprechen. In diesem Jahr ist es Katharina Stark, die uns erzählt, was sie von dem Festival zwischen dem 15. und 25. Februar erwartet – auf dem sie übrigens noch nie zuvor gewesen ist.

Shownotes
Denis-Moschitto-Debüt
Warum "Schock" ein gelungenes Kino-Regie-Debüt ist
vom 14. Februar 2024
Moderator: 
Tom Westerholt
Moderatorin: 
Anna Wollner
  • Filmkritik Kino "Madame Web" von Marvel/Sony
  • Interview mit Regisseurin S.J. Clarke
  • Filmkritik Kino "Schock", Regie-Debüt von Denis Moschitto
  • Berlinale Kick-Off mit dem European Shootingstar 2024 Katharina Stark
  • Serienkritik "One Day"
  • Serienkritik "Boy Swallows Universe"