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1973 entsteht an der Stelle des zerstörten Berliner Stadtschlosses der Palast der Republik. Erich Honecker ist damals Chef der SED. Wegen der auffälligen Beleuchtung im Foyer wird das Gebäude später auch "Erichs Lampenladen" genannt.

Als Berlin nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Schutt und Asche liegt, ragen aus den Ruinen die Reste des ehemaligen preußischen Stadtschlosses. Im Oktober 1949 wird dann die Deutsche Demokratische Republik gegründet. Der DDR-Führung sind die Überreste ein Dorn im Auge, denn für sie symbolisiert das Schloss den ihr verhassten "preußischen Militarismus".

Walter Ulbricht lässt die Ruine abreißen, um auf dem freiwerdenden Gelände einen Kundgebungsplatz zu schaffen, "auf dem der Kampfwille und Aufbauwille unseres Volkes Ausdruck finden" könne. So geschah es im Mai 1951: Der Schlossplatz ist frei, wird mit Schotter hergerichtet, zum Marx-Engels-Platz umbenannt und dient mit einer mächtigen Tribüne fortan der DDR-Regierung als zentraler Kundgebungsplatz.

Berliner Stadtschloss

Die Geschichte des Berliner Stadtschlosses beginnt 1451, als der damalige Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Friedrich II., seine Residenz bezieht. Das Schloss wird in den folgenden Jahrhunderten oft beschädigt, wiederaufgebaut und schließlich durch den ersten König Preußens, Friedrich III., erweitert und dient als Königsresidenz. Mit Kaiser Wilhelm II. wird das Stadtschloss ab 1888 zum Wohnsitz des Monarchen und zum repräsentativen Mittelpunkt seiner Regentschaft.

Von der Hohenzollernresidenz zum Palast der Republik

Nachdem die Hohenzollernresidenz im Zweiten Weltkrieg zerstört wird, stellt es die spätere Regierung in Ost-Berlin vor die Frage "Abriss oder Wiederaufbau?" Obwohl Kunsthistoriker und Architekten für den Wiederaufbau und damit den Erhalt des bedeutenden Bauwerks plädieren, werden die Ruinen 1951 abgerissen.

22 Jahre später erfolgt dann die Grundsteinlegung für den Palast der Republik, der nicht nur Tagungsort der Volkskammer, sondern auch prunkvoller Veranstaltungsort für TV-Shows, Musik- und Tanzveranstaltungen wird. Er dient als Bühne für den Auftritt internationaler Stars von Harry Belafonte bis Udo Lindenberg.

Abriss des Palastes

2006 wird der Palast der Republik nach langen und kontroversen Diskussionen abgerissen, an seiner Stelle entsteht das Humboldt Forum. Es ist in Teilen ein Nachbau des alten Stadtschlosses, so etwa die Außenfassade. Im Inneren aber wird es ein zeitgenössischer Ort, der Theater, Film, Ausstellungen und Diskussionen einen Raum gibt.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Der Journalist Moritz Holfelder erläutert die Gründe der DDR-Regierung, den Palast der Republik zu bauen.
  • Die Theaterproduzentin und aktuelle Intendantin der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel, Amelie Deuflhard, hat in der Ruine des Palastes der Republik einige Theaterinszenierungen verantwortet.
  • Die Kulturmanagerin Judith Prokasky erläutert, wie viel vom Palast der Republik und wie viel vom preußischen Stadtschloss im neugebauten Humboldt Forum steckt.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf die Geschichte des Berliner Stadtschlosses in der Mitte des 15. Jahrhunderts.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Esther Körfgen erinnert an die Grundsteinlegung für den Palast der Republik Anfang November 1973.
Shownotes
DDR-Geschichte
Als 1973 der Palast der Republik gebaut wurde
vom 27. Oktober 2023
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Moritz Holfelder erläutert die Gründe der DDR-Regierung, den Palast der Republik zu bauen.
  • Amelie Deuflhard hat in der Ruine des Palastes der Republik einige Theaterinszenierungen produziert.
  • Judith Prokasky erläutert, wie viel vom Palast der Republik und wie viel vom preußischen Stadtschloss im neugebauten Humboldt Forum steckt.