Die Commerzbank wird vermutlich aus dem Dax fliegen. "Das ist ein Schuss vor den Bug", sagt Hans-Peter Burghof, Professor für Bankwirtschaft. Es fehlten Innovationen - nicht nur bei der Commerzbank.
Am Mittwoch (05.09.2018) sortiert die Deutsche Börse ihren Leitindex Dax neu und wird vermutlich die Commerzbank rauswerfen. Der Ausstieg ist natürlich ein Nachteil für die Commerzbank, sagt Hans-Peter Burghof. Er ist Professor für Bankwirtschaft an der Uni Hohenheim.
Commerzbank: Vermutlicher Abstieg aus dem Dax
Viele Fonds und Investoren kaufen nur Aktien von Dax-Unternehmen. Für die Commerzbank wird es damit schwieriger, sich Eigenkapital zu verschaffen.
Aber das Raus aus dem Dax ist auch kein totales Drama. Die Commerzbank kann wieder zurück und Dax-Unternehmen sind nicht generell erfolgreicher als andere Unternehmen, so Hans-Peter Burghof. Dennoch sei es ein Signal.
"Für die Commerzbank ist das ein Reputationsschaden. Ein Schuss vor den Bug."
Der Ausstieg aus dem Dax zeige, dass die Finanzindustrie insgesamt im Wandel sei. Das Innovationsmanagement der deutschen Banken sei bislang nicht gut genug gewesen, so Hans-Peter Burghof. "Man hat die technologischen Innovationen nicht schnell genug aufgegriffen."
"In der Finanzindustrie treten neue Teilnehmer auf. Alte Geschäftskonzepte müssen dringend geändert werden."
Das zeigt auch das Beispiel Wirecard. Das Unternehmen wird vermutlich im Dax auf die Commerzbank folgen. Wirecard verdient Geld mit der Abwicklung von Zahlungen beim Online-Shopping. Aber es stellt nicht nur Finanzdienstleistungen im Netz zur Verfügung, sondern tritt auch als Bürge auf.
In der Finanzindustrie fehlen Innovationen
Das Modell von Wirecard hätten aber auch andere Banken aufsetzen können, so Hans-Peter Burghof.
"Was Wirecard macht, ist kein Hexenwerk. Das hätte man durchaus auch als normale Bank machen können."
Aber Hans-Peter Burghof sieht noch mehr Gründe, warum die Commerzbank aus dem Dax fliegen wird. Die Probleme vieler deutscher Banken erklärt er auch mit massiver Regulierung. "Die Banken sind die ganze Zeit nur damit beschäftigt, die Anforderungen der Regulierer zu erfüllen." Doch für die Regulierung gibt es gute Gründe. Nach der Finanzkrise 2008 wurden die Banken mit Steuergeldern gerettet. Banker hatten nicht immer verstanden, in was sie eigentlich investierten; sie waren große Risiken eingegangen. Es wurde klar, dass die weltweit vernetzte Finanzbranche strengere Regeln braucht.
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