Daten auf USB-Speichern verschwinden zwar schnell, lassen sich aber oft auch leicht wiederherstellen. Schottische Forschende haben 100 Sticks untersucht und tausende private Dateien gefunden.
Lebenslauf, Steuersachen und private Fotos - schnell auf den USB-Stick und dann zum Drucken. Bevor der in den Müll kommt oder vielleicht bei Kleinanzeigen verkauft wird, sollten die Daten wirklich gelöscht sein. Das passiert allerdings erstaunlich selten, hat IT-Forscher James Conacher von der schottischen Abertay University in Dundee herausgefunden. Er hat 100 USB-Sticks untersucht, die er gebraucht im Netz gekauft hat.
Mit einigen öffentlich verfügbaren Programmen zur Datenherstellung stellte er die Dateien auf 42 der Sticks komplett wieder her. Nur knapp ein Drittel der Sticks war wirklich unwiederherstellbar leer.
75.000 Dateien rekonstruiert
Beim Rest konnte er die gelöschten Daten teilweise rekonstruieren. 75.000 Dateien hat James Conacher so rekonstruiert, die er und sein wissenschaftliches Umfeld als hochsensibel eingestuft haben: Passwörter, Kontoauszüge Steuererklärungen, Lebensläufe, Verträge, dazu viele, viele Fotos.
"Was er gefunden hat, ist schon ein bisschen gruselig: Passwörter, Kontoauszüge Steuererklärungen, Lebensläufe, Verträge, Legionen von Fotos"
Karen Renaud findet den Umfang der gefundenen Daten beunruhigend und gefährlich. Sie könnten den arglosen Verkäufern großen Schaden zufügen. Karen Renaud leitet das zuständige IT-Sicherheitsinstitut an der Abertay University.
Betriebssysteme als Problem
Das Design der verwendeten Betriebssysteme mache es Userinnen und Usern zu schwer, Daten wirklich endgültig zu löschen.
"Wenn man Daten einfach nur löscht, verbleibt der Index im Speicher, nur die Ansicht der Daten wird erschwert."
Eigentlich sicher sei nur das Wegwerfen des Sticks oder die Neu-Partitionierung des Datenträgers - beispielsweise mit dem Minitool Partition Wizard, sagt Martina.
Eines war bei den Untersuchungen der IT-Sicherheitsspezialisten allerdings beruhigend. Auf den gebrauchten USB-Sticks wurden keine Schadprogramme oder Viren gefunden.
"Nur eines haben die IT-Forschenden nicht gefunden: Viren. Für den potentiellen Käufer der Sticks bestand absolut keine Sicherheitsrisiko."