Primzahlen spielen im Leben einiger Insekten eine überlebenswichtige Rolle. Manche Zikaden zum Beispiel vermehren sich nur alle 17 Jahre.
Zikaden vermehren sich in einem außergewöhnlichen Rhythmus: Je nach Art alle 13 oder alle 17 Jahre - also nach Primzahlen. Im amerikanischen Bundesstaat Tennessee beispielsweise ist es alle 17 Jahre besonders eindrucksvoll: Millionen von Larven der Zikadenart Magicicada septendecim schlüpfen zeitgleich aus ihren Erdverstecken und entwickeln sich innerhalb kürzester Zeit zu erwachsenen Tieren.
"Auf einer Fläche von mehreren Hektaren tummeln sich teils 300 Ziakden auf einem Quadratmeter. Dann kommt es zur Massenpaarung."
Die befruchten Weibchen legen dann innerhalb weniger Tage eine große Anzahl von Eiern, aus denen nach kurzer Zeit Millionen Larven schlüpfen. Diese verschwinden sofort im Boden, wo sie sich - von uns Menschen unbemerkt - von Pflanzenwurzeln ernähren und erst wieder nach 17 Jahren auftauchen. Dabei sind die Insekten wahnsinnig laut.
Das Zirpen kommt meist aber nur von den Männchen. Damit wollen sie Konkurrenten fernhalten und Weibchen anlocken. Laut Deutschlandfunk-Nova-Tierexperte Mario Ludwig klingt das, "als würde man einen gewölbten Blechdosendeckel mit rasender Geschwindigkeit immer wieder eindrücken und anschließend wieder ausbeulen."
Primzahl-Rhythmus ist überlebenswichtig
Warum also bleiben Zikaden so lange im Boden? Wissenschaftler glauben, dass das kein Zufall ist. Indem sie sich nur alle 13 beziehungsweise 17 Jahre vermehren, verringern sie die Gefahr, auf Fressfeinde zu stoßen. Weil Primzahlen nur durch eins und sich selbst teilbar sind, gibt es auf diese Weise weniger Überschneidungen mit den Fressfeinden, die sich im Rhythmus von zwei, vier, fünf, oder sechs Jahren vermehren.
"Schlüpft ein Fressfeind im Fünf-Jahresrhythmus, dauert es mindestens 85 Jahre (5 x 17) bis sich die Schlüpfzyklen von Zikaden und Fressfeinden überschneiden."
Wir können also festhalten: Der Primzahl-Entwicklungszyklus der Zikade ist aus evolutionsbiologischer Sicht günstig.