Das Krokodil hat ein Imageproblem. Dabei ist es ist verspielt, sozial und schließt Freundschaften. Seine Haltung in Zoos und Safariparks sollte allerdings überdacht werden. Und es braucht neues Spielzeug.
Der will doch nur spielen
Nutzlose Spiele sind im Tierreich grundsätzlich selten. Noch seltener sind sie bei Tieren, die weder zu den Säugern, noch zu den Vögeln gehören. Wie das Krokodil. Und das beherrscht dabei tatsächlich auch noch alle drei von Verhaltensforschern definierte Spielarten.
- Spiele mit Gegenständen,
- Bewegungsspiele
- soziale Spiele.
Am häufigsten spielen Krokodile mit Gegenständen, die sie im Wasser finden. Mit Holz- und Schilfstücken oder Steinen. Zu beobachten ist außerdem, dass Krokodile sich mit Blumen schmücken und dabei besonders scharf auf Pink sind.
Mit Essen spielen
Neben den Fundstücken aus dem Wasser ist aus Sicht des Krokodils auch Nahrung bestens als Spielzeug geeignet. Wissenschaftler haben beobachtet, dass ein Krokodil den Kadaver eines Nilpferdbabys immer wieder in die Luft geschleudert hat. Fressen wollte er das kleine Nilpferd nicht. Aus unserer Sicht ein sehr spezielles Vergnügen, grundsätzlich aber bekannt von Hauskatzen, die mit toten Mäusen spielen.
Die Welle reiten
Beim sogenannten Bewegungsspiel surfen die Krokodile in der Brandung oder rutschen zum Beispiel spaßeshalber auch steile Flussböschungen runter.
Huckepack und Rumposen
Der Nachwuchs beschäftigt sich vor allem mit diesen sozialen Spielen. Kleine Alligatoren lassen sich zum Beispiel gerne von ihren größeren Freunden auf dem Rücken tragen. Junge Kaimane haben dagegen offensichtlich viel Spaß daran, spielerisch bestimmte Balzrituale, wie etwa Brüllen oder Drohgebärden, nachzuahmen.
Das Krokodil und der Flussotter
Der Spieltrieb kann so groß sein, dass Krokodile ab und an mit anderen, ausgewählten Tierarten zusammen spielen. Sind sie erst mal "in einem Team", schließt das Krokodil sogar Freundschaften. In den USA wurde ein junger Alligator beobachtet, der mit seinem Kumpel, dem Flussotter, großen Spaß beim Rumtollen hatte. Glück für den Otter, denn der Alligator hätte ihn auch einfach fressen können.
Das Krokodil und der Fischer
Gilberto Shedden, ein Fischer aus Costa Rica, fand 1989 am Straßenrand ein Krokodil. Und das war durch eine Schusswunde am Kopf schwer verletzt worden. Gilberto nahm das Krokodil mit Kopfschuss mit nach Hause und pflegte es gesund. Pocho hat sich daraufhin mit seinem Retter angefreundet. Und diese Freundschaft hielt 20 Jahre bis zum Tod des Krokodils. Regelmäßig gingen das 500 Kilo-Krokodil und Gilberto zusammen schwimmen.
Der Alligator hatte dabei großen Spaß, seinen menschlichen Kumpel zum eigenen Vergnügen zu erschrecken, mit ihm im Wasser zu spielen und ihm ab und an auch einen Schmatzer zu verpassen.
Warum das Krokodil spielen will
Nach diesen ganzen netten Geschichten bleibt die Frage: Hat dieses Spielverhalten mit Spaßfaktor aus wissenschaftlicher Sicht denn nun einen tieferen Sinn? Oder ist es wirklich nur so, dass sich die Krokodile einfach nur vergnügen wollen? Offensichtlich beides sagt Mario Ludwig.
Denn die Tiere folgen zwar ihrem Spieltrieb in erster Linie wirklich zu ihrem Vergnügen, aber es geht dabei - gerade bei Jungtieren - auch um ein geistiges und körperliches Training und Übung.
Gebt den Krokodilen Spielzeug
Die Erkenntnisse über das Spielverhalten können auch bei der Haltung von Krokodilen hilfreich sein. Die weltweit in Gefangenschaft lebenden Tiere in Zoos, Safariparks oder in Krokodilfarmen sollten Spielzeug bekommen. Denn mit Sicherheit macht die Krokodile glücklicher und damit möglicherweise auch gesünder und dadurch wiederum in der Haltung einfacher.