In "Sylter Welle" von Max Richard Leßmann verbringt Max drei Tage mit seinen Großeltern auf der nordfriesischen Insel. Hier ist er plötzlich wieder der kleine Enkelsohn, der macht, was Oma Lore sagt – und was Opa Ludwig braucht…
Sylt ging gerade durch die Medien wegen eines viral gegangenen Videos, in dem Menschen dort in einer Bar einen Song durch ausländerfeindliche Parolen verunstaltet haben. Sylt ist aber auch der Handlungsort für das Romandebüt von Max Richard Leßmann – und das hat gar nichts mit rassistischen Gesängen zu tun.
Mit Oma Lore und Opa Ludwig auf Sylt
Was ist mit Opa Ludwig los? Warum will der sechs Mal das gleiche Lied gespielt haben, ohne es selbst zu merken? Und warum tut die Oma Lore so, als ob das nicht der Rede wert sei? Warum muss sie stattdessen plötzlich weinen? Und wie waren eigentlich die Urlaube früher mit ihnen, als Max wirklich noch ein Kind war, also zu recht wie ein Kind behandelt wurde? Und: Würde Max seine Großeltern auch lieben, wenn er nicht mit ihnen verwandt wäre?
Urlaub mit den Großeltern… Kaum gesagt, sind wir – zack – schon mittendrin: in den Erinnerungen mit ihnen, mit Oma und Opa: vorm Wohnwagen zwischen himmelhohen Kiefern, beim Wandern in den Bergen oder Fischbrötchen kauend auf einer norddeutschen Insel. Man erinnert sich an Regeln, Rituale, Blicke,
Gerüche und geflügelte Worte.
Und dann denkt man vielleicht: Eigentlich müsste ich ein ganzes Buch über die Urlaube mit meinen Großeltern schreiben. Das glaubt mir sonst keiner. So sind nur die – oder: So waren nur die! Denn Großeltern sterben.
Ein autobiografischer Roman
Max Richard Leßmann hat genau das gemacht: Er hat einen liebevollen, superkomischen und ehrlichen, autobiografisches Roman über einen (letzten) Urlaub mit Oma und Opa auf Sylt geschrieben. Er erinnert sich daran, wie sein Opa ihm beigebracht hat zu schnarchen, wie er als "guter Esser" – entgegen aller Prognosen – in der Gunst seiner Oma aufsteigen konnte und welche Gerichte von ihr am allerleckersten waren.
Er erinnert sich aber auch an das krankhafte Sparen, die Homophobie und das Verklären (oder Verschweigen) von Schrecklichem.
"Lest unbedingt dieses tolle Buch. Ihr werdet lachen. Und ihr werdet weinen. Versprochen!"
Egal, ob ihr Lust auf Urlaub mit Oma und Opa habt oder hattet – oder nicht: Unsere Deutschlandfunk-Nova-Rezensentin Lydia Herms empfiehlt das Buch aus voller Überzeugung.
Das Buch
"Sylter Welle" (Romandebüt) von Max Richard Leßmann, KiWi, 221 Seiten, 22 Euro, eBook: 19,99 Euro, ein Hörbuch (vom Autor gelesen) gibt es auch, ET: 17.08.2023
Der Autor
Max Richard Leßmann, 1991 geboren, ist Sänger, Podcaster und Dichter. Mit 14 Jahren gründete er gemeinsam mit drei Schulfreunden die Band "Vierkanttretlager". Im Jahr 2017 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum mit dem Titel "Liebe in Zeiten der Follower". Sein gleichnamiger Gedichtband erschien 2022 und war ein SPIEGEL-Bestseller. Max Richard Leßmann ist in Husum an der Nordsee aufgewachsen und lebt und arbeitet heute in Berlin. (Infos vom Verlag)