Egal wo, wann, ob im Familienkreis, auf Partys, in Gesprächen mit Kolleginnen oder mit Freunden – die namenlose Ich-Erzählerin im Roman "Nie, nie, nie" von der norwegischen Schriftstellerin Linn Strømsborg muss sich ständig irgendwie zum Heiraten, Kinderkriegen und Muttersein verhalten. Weil sie nicht will.
Es ist anstrengend, ständig wird die namenlose Ich-Erzählerin bei Familienfeiern mit Fragen nach ihrer Beziehung und nach ihrem Kinderwunsch gelöchert. Ihr Mutter strickt seit die Protagonistin 19 ist fleißig für ihre potenziellen Enkel Babykleidung.
Kein Entkommen vor dem Kinderwahn
Auf Partys wird sie vielleicht nicht mit Fragen belästigt, dafür um so mehr mit Erzählungen von den lieben Kleinen der frischgebackenen Eltern. Aber dann der Schock schlechthin: Ihre beste Freundin, mit der sie als Kind abgemacht hat, nie doofe Mütter zu werden, ist schwanger – im vierten Monat.
Sie ist es leid, überall mit Kinderwunsch, Kinderkriegen, Kinderhaben konfrontiert zu werden.
"Wer das will, soll es machen. Und leben. Und Kinder haben. Unbedingt. Aber sie will das nicht."
Während sich ihre beste Freundin darauf freut, ein Kind großzuziehen und bis zu ihrem Lebensende Mutter zu sein, macht genau das ihr Angst. Angst, dass dieses Kind einen fiesen Charakter haben, sie als Mutter scheitern könnte.
Gibt es einen Weg aus Schuld und Angst?
Und eine zweite Sache belastet sie: Schuld. Egal, was das Kind anstellen würde, es würde auf sie zurückfallen. Sie wäre an allem schuld. Warum also sollte sie ihre Meinung ändern?
Das Buch
"Nie, Nie, Nie" von Linn Strømsborg (OT: "Aldri, aldri, aldri"), aus dem Norwegischen übersetzt von Stefan Pluschkat, erschienen bei Dumont, 255 Seiten, gebundene Ausgabe (Hardcover): 20 Euro, E-Book: 14,99 Euro; ET: 12.04.2021