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In Issa von Mirianne Mahn geht es um fünf Generationen von Frauen. Schwanger findet Protagonistin Issa sich auf einem Flug in ihre Heimat Kamerun wieder. Die Suche nach ihrer Familiengeschichte beginnt, obwohl sie lieber in Frankfurt geblieben wäre.

Die Ahnen haben dein Opfer angenommen, Schwester. Du musst aufstehen und gehen und nicht zurückblicken, sagt eine entfernte Stimme nach dem Ritual zu Issa. Die Stimme, die Issa sanft geweckt hat, gehört der alten Frau, die Issas letztes Ritual durchgeführt hat. Als Issa erwacht, weiß sie sofort, wo sie ist - in einer Höhle. Und nicht in irgendeiner Höhle, sie ist in der Höhle.

"Issa ist eine junge, schwarze Frau. Sie ist schwanger und weiß nicht, was wird. "
Lydia Herms, Deutschlandfunk-Nova-Buchrezensentin

Deutschlandfunk-Nova-Buchrezensentin Lydia Herms sagt über die Protagonistin Issa, dass sie eine junge schwarze Frau in Deutschland ist, die nicht weiß wie sie weitermachen soll. Ihr Freund will sofort heiraten. Ihre Mutter will, dass sie abtreibt - oder wenn nicht das, dann soll sie wenigstens ein traditionelles Ritual durchlaufen.

Nach dem Ritual erinnert sich Issa in der Höhle an alles. An das Feuer. An den Rauch. An die Tropfsteine und die Fledermäuse über ihr. Sie weiß zwar immer noch nicht, ob es Stalagmiten oder Stalaktiten sind, und ihre Abscheu vor Fledermäusen ist auch nach dieser Nacht nicht wesentlich kleiner, aber: von der Angst, die sie auf dem Weg hierher verspürt hat, ist nichts geblieben. Sie spürt eine Energie in sich, die neu ist.

"Issa erzählt nicht allein Issas Geschichte. Er erzählt die Geschichte von Issas Mutter Ayudele, die ihrer Großmutter Marijoh, die ihrer ihrer Urgroßmütter und Ururgroßmütter, und vieler weiterer Frauen."
Lydia Herms, Deutschlandfunk-Nova-Buchrezensentin

Issa erinnert sich an die Fürsorge der Frauen, an das Gemüse, das Obst und die Nüsse, die plötzlich aufgetaucht waren. Sie hat noch die Stimmen im Ohr, die vom Tod ihrer Mütter berichteten, von der Schwesternschaft unter Frauen, an die Worte auf Pidgin, der Sprache ihrer Vorfahren, die sie selbst noch immer nicht besonders gut spricht, weil ihre Mutter es ihr nicht beigebracht hat.

Autobiografische Erfahrungen in Roman verpackt

Nach dem Ritual wird Issas Schwangerschaft gut verlaufen. Das Kind in ihr wird sicher zur Welt kommen. Die Ahnen werden sie beide beschützen. Wieder pieksen die Kieselsteine schmerzhaft in ihre Füße. Issa hält den Schmerz aus. Sie weiß jetzt, wohin sie will. Zu wem. Und warum. Sie will zu ihrer Mbambah, ihrer Großmutter, sie will ihr alles erzählen, und ihr sagen, dass sie endlich versteht.

"Zwischen Issa und Mirrianne Mahn gibt es Parallelen, aber eine Autobiografie ist der Roman nicht."
Lydia Herms, Deutschlandfunk-Nova-Buchrezensentin

„Issa“ heißt das Romandebüt der feministischen Aktivistin, Politikerin, Theater-Künstlerin und Schriftstellerin Mirrianne Mahn. Issa – so wie ihre Ich-Erzählerin und Hauptfigur. Issa ist eine junge, Schwarze Frau. Sie ist schwanger und weiß nicht, was wird. Ihr Freund will sofort heiraten. Ihre Mutter will, dass sie abtreibt - oder wenn nicht das, dann soll sie wenigstens ein traditionelles Ritual durchlaufen. Ihr Vater fühlt sich nicht bereit für die Opa-Rolle. Und was fühlt Issa?

Issa lebt in Frankfurt. Geboren wurde sie im westafrikanischen Staat Kamerun. Dort hat sie die ersten Jahre ihrer Kindheit im Haus ihrer geliebten Großmutter verbracht. Bis ihre Mutter entschied, dass sie ein besseres Leben verdient hat und mit dem deutschen Entwicklungshelfer Jürgen nach Deutschland ging. Der Roman beginnt im Jahr 2006, mit Issas Flug nach Douala, und er führt zurück bis in das Jahr 1903 zu einer Vergewaltigung während der Kolonisation von Kamerun durch Deutsche.

Das Buch: „Issa“ von Mirrianne Mahn, Rowohlt, 300 Seiten, Hardcover: 24 €,
eBook: 19,99 €, Autorinnenlesung (bspw. bei BookBeat); ET: 12.03.2024

Der Rowohlt Verlag über die Autorin: Mirrianne Mahn wurde 1989 in Buea/Kamerun geboren und wuchs in einem kleinen Dorf im Hunsrück auf. Mittlerweile lebt sie in Frankfurt, wo sie sich als Aktivistin und Theatermacherin gegen Diskriminierung und Rassismus engagiert. Sie ist Referentin für Diversitätsentwicklung und Antidiskriminierung und seit 2021 Stadtverordnete in Frankfurt am Main. Für ihr politisches Engagement wurde sie vom FOCUS Magazin zu einer der 100 Frauen des Jahres 2021 gewählt.

Shownotes
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...wenn du dich fragst, woher du kommst
vom 27. Oktober 2024
Autorin: 
Lydia Herms, Deutschlandfunk-Nova-Buchrezensentin