Agatha muss unbedingt über diesen Typen hinwegkommen. Sie zieht sogar zurück zu ihren Eltern, und offiziell Schluss war auch schon. Doch der Abschied zieht sich.
"Gemischter Satz" von Daniela Emminger ist ein langer Abschiedsbrief an eine schlimme Lebensphase. Und obwohl das Buch sehr dünn ist, kommt es in nahezu jedem Satz sehr dick. All diese Sätze sind in Agathas Kopf, und das ist ein Problem. Agatha denkt viel zu viel nach: Agatha muss die vergangenen zweieinhalb Jahre aufarbeiten. Bis zu dem Tag, an dem ihr Freund Schluss macht.
Kein Abschied für eine Liebende
Diesem Mann war Agatha vor zweieinhalb Jahren kurz nach Weihnachten auf einer Treppe zu einem Lokal an der Donau begegnet. Während er am Morgen danach in sein Singleleben zurück geflattert, also mit dem Flugzeug nach Berlin geflogen war, hatte für sie der Albtraum begonnen. Von diesem Tag an war alles anders. Die unbeschwerte Frau wurde zu Agatha, hauptberuflich Liebende.
Eine Liebende hadert. Sie analysiert Textnachrichten und Sendepausen. Für eine Liebende gibt es keinen Abschied. Und so sitzt Agatha bereits kurz nach dem Jahreswechsel im Flugzeug und zieht mit ein paar Koffern nach Berlin. Zu ihm.
Sie hält seine Bude sauber, raucht nicht mehr. Sie zieht um die Häuser und lacht viel. Sie ist eine tolle Liebende. Perfekt für ihn, glaubt sie und er auch. Und so sind sie bereits nach zwei Monaten ein eingespieltes Team.
Aber sie ist ja gar keine Frohnatur. Und als Hauptberuf kann sie sich eigentlich auch was Spannenderes vorstellen als nur Lieben. Sie wird krank. Kopfkrank. Herzkrank. Mit Überweisung in die Psychiatrie.
Das wäre zu einfach
Sie zieht aus zu den Eltern. Er sagt ihr am Telefon, dass er sie nicht mehr liebt. Sie legt auf und ist erleichtert. Jetzt wird alles wieder gut. An dieser Stelle könnte der lange Abschiedsbrief ein Ende finden. Aber das wäre zu einfach für Agatha. Die Geschichte ist noch längst nicht durch.