"Die Zunge Europas" ist das zweite Buch von Heinz Strunk. Es handelt von zerkrachten Existenzen und ihrem trostlosen Alltag. Um viel mehr eigentlich nicht. Auch mal schön.
Markus Erdmann ist 34 Jahre alt. Sein Leben ist trostlos. Seine täglichen Highlights: Kaffee, Abendbrot, Sofa. Natürlich könnte man mit 34 auch andere Träume haben: Weltreise, Gemüsegarten, Brustwarzenpiercings oder sogar Kinder.
Aber wozu träumen, wenn doch ganz sicher ist, dass das alles niemals Wirklichkeit wird? Dann doch lieber bei dem bleiben, was man hat. Markus hat Sonja, seinen Job als Witzeschreiber - und Oma und Opa. Und Onkel Friedrich, den legendären Kaffeekoster aus dem Hamburger Freihafen, den sie "die Zunge Europas" nennen.
"Markus Leben ist durch und durch trostlos. Wenn er morgens nur grünen Tee trinkt, freut er sich den ganzen Tag auf den Kaffee am Nachmittag."
Markus schreibt Gags für den Bühnenkomiker Sven. Sven hat das schöne Gesicht, Markus den schönen Humor. Eigentlich. Vor ein paar Jahren lief das gut an und Sven war in der Rolle des Ekellehrers Herr Wolter ganz gut ausgebucht. Aber die Nummer ist durch, inzwischen sitzen in den Shows keine hundert Leute mehr.
Die trostlosen Jahre nach der dritten Null
Als Markus im Zug Janne trifft, erkennt er sie erst nicht wieder. "Dickmadame" hatte er sie genannt, als er ihr Englischnachhilfe gegeben hat. Zehn Jahre ist das her. Als er ihr seine Nummer gibt, ahnt er nicht, dass er bald wissen wird, wie man den Job hinschmeißt, eine Nacht durchtanzt und seine Freundin verlässt.
Heinz Strunk läßt Markus Erdmann an seinem reichen Erfahrungsschatz teilhaben - vor allem an den peinlichen. In seinem zweiten Roman "Die Zunge Europas" geht es vor allem um die trostlosen Jahre nach der dritten Null. 2008 ist das Buch bei Rowohlt erschienen.