Frohes neues Jahr! In China und vielen ostasiatischen Ländern wurde in dieser Nacht das neue Jahr begrüßt. Laut traditionellem chinesischen Lunisolarkalender steht es im Zeichen des Schweins – ein gutes Omen. Hierzulande werden Schweine oft unterschätzt.
In der chinesischen Kultur steht jedes Jahr unter einem von zwölf Tierkreiszeichen – kombiniert mit fünf Elementen. Am 5. Februar beginnt nun das Jahr des Erd-Schweins. Eigentlich müsste das ein ziemlich gutes Jahr werden, glaubt Martin Schütz von Deutschlandfunk Nova. Denn das Schwein ist ein Symbol des Wohlstands und des Glücks – auch bei uns im Westen.
Manch einem bringt es also "sauviel" Glück – andere werden dagegen schnell mal als "dumme Sau" abgestempelt: Das Schwein hat bei uns auch mit einem schlechten Image zu kämpfen. Martin Schütz zählt Gründe dafür auf, warum wir das schleunigst ändern sollten.
"Schweine sind eigentlich ziemlich coole Säue."
Schweine sind nämlich ziemlich intelligent und haben ein extrem ausgeprägtes Sozialverhalten. Wissenschaftler der Uni Wien haben Schweine auf einem acht Hektar großen Areal in der Natur gehalten und immer wieder Tests mit ihnen gemacht. Am Ende waren sie verblüfft, was die Schweine alles konnten – zum Beispiel: sich Gesichter merken.
Schweine sind intelligent
Mit ihrer Nase mussten die Schweine ein Tablet anstupsen, wenn darauf ein menschliches Gesicht zu sehen war. Zur Belohnung gab es Futter. Waren es dagegen menschliche Haare, sollte das Schwein nichts machen. Das ist eine ziemlich knifflige Aufgabe, hat die Tierärztin Marianne Wondrak, die an dem Projekt beteiligt war, der ARD erzählt.
"Die Schweine müssen abstrahieren. Sie können also nicht ein Bild auswendig lernen, sondern sie müssen eine Gruppe, eine Kategorie erkennen."
Nach einiger Zeit lag die Erfolgsquote bei den Schweinen bei ungefähr 70 Prozent. In einem nächsten Schritt war nur noch ein Teil des menschlichen Gesichts auf dem Bildschirm zu sehen. Auch in diesen Fällen konnten schlaue Tiere die Aufgabe lösen.
Etwa so schlau wie Hunde
Die Intelligenz von Schweinen erinnere ziemlich an die von Hunden, sagt Marianne Wondrak. Schweine seien extrem individuell: Jedes habe seine eigene Persönlichkeit, jedes kenne seinen Namen und jedes wolle besonders behandelt werden. Schweine seien zudem sehr menschenfreundlich und auch Fremden gegenüber sehr aufgeschlossen.
"Jedes Schwein hat seine eigene Persönlichkeit."
Neben der kognitiven Intelligenz haben die Tiere wohl auch ein stärker ausgeprägtes Sozialverhalten, als wir das bisher angenommen haben: Soziale Beziehungen entwickeln sich zum Beispiel nicht nur in der Familie, sondern auch darüber hinaus in der Gruppe. Schweine können also richtige Freundschaften aufbauen.
Die Sau und ihr Schmuddel-Image
Schweine gelten als nicht besonders reinlich. Ihr Schmuddel-Image klebt an ihnen wie zäher Dreck, sagt Martin Schütz – und springt der Sau bei: Hat ein Hausschwein Platz, dann trennt es ganz genau, wo es sein Geschäft erledigt, wo es schläft und wo es tagsüber chillt. Und dass es sich gern mal im Dreck suhlt, dient der Pflege – es wehrt Insekten und Parasiten ab und sorgt für Abkühlung.
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