Spargelernte ist Handarbeit. Dass Menschen in gebückter Haltung jede Stange einzeln ernten müssen, könnte bald vorbei sein. Denn der erste Spargelroboter ist marktreif.

Es ist eigentlich nur ein langer, weißer Anhänger, den ein Trecker über ein Spargelfeld ziehen kann. "Sparter" heißt diese Maschine, die ein Unternehmen aus den Niederlanden an einen Spargelbauern aus Frankreich verkauft hat. Der Niederländer Ad Vermeer hat jahrelang an dieser Maschine gearbeitet.

Erster Spargelroboter auf dem Feld

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Die Idee, einen Spargelroboter zu entwickeln, der den Erntehelfern die mühsame und teure Stecharbeit abnimmt, hatten natürlich schon viele Entwickler. Aber bisher hat sich kein Spargelroboter durchsetzen können. Manche konnten Steine nicht von Spargelköpfen unterscheiden, andere haben unreifen Spargel geerntet und manche haben die Stangen beschädigt. 

"Die Maschine wird von einem Traktor gezogen. Der Traktor reicht über drei Spargelreihen. An jeder Reihe befindet sich außerdem ein Roboter, der den Spargel sticht und auf ein Förderband legt. Auf diese Weise lässt sich pro Stunde ein Hektar bearbeiten."
Ad Vermeer, Entwickler des Spargelroboters

Der Roboter von Ad Vermeer scheint schlauer zu sein. Er bewertet den Spargel schon, wenn er noch in der Erde steckt: Weißer Spargel besteht hauptsächlich aus Wasser und leitet Strom deshalb besser als Erde. Deshalb hat die Maschine Fühler, die Strom aussendet, und dadurch reife Spargelstangen erkennen kann.  

"Es braucht nur noch zwei Menschen: Einen, der den Traktor fährt und einen, der die Ernte überwacht. Die Maschine kann in einem einzigen Durchgang den reifen Spargel ernten. Dafür braucht man sonst 75 Arbeitskräfte, die drei Tage damit beschäftigt wären."
Christoph Sterz, Deutschlandfunk Nova

Der Roboter soll ungefähr 600.000 Euro kosten. Laut Unternehmen sollten die Landwirte die Kosten innerhalb von ungefähr drei Spargel-Saisons wieder drin haben. Damit können Landwirte also Geld sparen. Viele haben außerdem das Problem, nicht genügend Erntehelfer für die anstrengende Arbeit zu finden. Doch der Roboter muss erst noch im Praxistest beweisen, dass er den Spargel schnell genug erntet ohne ihn kaputtzumachen.

Mehr zum Thema:

  • "Spargel hat Symbolkraft"  |   Spargel, Erdbeeren oder Kirschen aus der Region, da greifen wir gerne tiefer ins Portemonnaie. Andere Lebensmittel sollen aber so billig wie möglich sein. Warum wir bei Saisonware eine Ausnahme machen.
  • Smells like Spargel-Pipi  |   Deutsche lieben ihre Familie. Na klar. Aber unser New Yorker Jim Kavanaugh hat festgestellt: Die Deutschen lieben Spargel noch viel mehr. Auch wenn der Urin davon komisch müffelt.
  • Unperfektes Gemüse für Selbsternter  |   Nicht alles, was auf dem Feld wächst, entspricht der Norm, die der Verbraucher im Laden erwartet. Manche Landwirte lassen das unperfekte Gemüse auf dem Feld liegen, das dann von Selbsterntern nachgeerntet werden darf.
Shownotes
Das Bücken hat ein Ende
Spargelroboter kommen
vom 25. April 2018
Moderation: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Christoph Sterz, Deutschlandfunk Nova