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Im EU-Parlament in Brüssel gibt es eine Anhörung der Deutschen Bank. Es geht um ihre Rolle im derzeit größten Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank. Wir klären die Hintergründe.

200 Milliarden Euro – um diese beachtliche Summe geht es im derzeit größten Geldwäsche-Skandal. Von 2007 bis 2015 soll die dänische "Danske Bank" über ihre Filiale in Estland Geld aus dubiosen Geschäften transferiert haben. Die Deutsche Bank soll dabei kräftig mitgemischt haben. Der Geldwäsche-Beauftragte des größten deutschen Kreditinstituts musste dem Europäischen Parlament deshalb jetzt Rede und Antwort stehen. 

Im Auftrag der Danske Bank

Die Deutsche Bank soll als sogenannte "Korrespondenzbank" bei der Geldwäsche geholfen haben, wie eine Recherche vom ARD-Magazin "Kontraste" und "Die Zeit" ergeben hat. Weil die Danske Bank in den USA keine eigene Filiale betreibt, hat eine Tochter der Deutschen Bank die Geldtransfers dort erledigt, erklärt Mischa Ehrhardt unser Wirtschaftskorrespondent.

"Es geht um Geldwäsche, die da wahrscheinlich betrieben wurde. Und die Deutsche Bank hat davon einen Großteil abgewickelt."
Mischa Ehrhardt, Dlf-Wirtschaftskorrespondent

Die Deutsche Bank verweist darauf, sie sei nur Dienstleister für die Danske Bank gewesen – und habe sich deshalb nicht wirklich darum kümmern müssen, wer die Kunden der dänischen Bank waren. Einige davon saßen zum Beispiel in Russland, berichtet Mischa Ehrhardt. Andere sagen, die Deutsche Bank hätte die Danske Bank zumindest prüfen müssen – und damit unweigerlich festgestellt, dass dort nicht alles mit rechten Dingen zugeht. 

Bei der Anhörung vor dem Europäischen Parlament gaben die Vertreter der Deutschen Bank an, das Kreditinstitut habe sein Korrespondenzbankgeschäft deutlich reduziert: In Russland und Osteuropa habe die Deutsche Bank ihre Geschäfte etwa um 60 Prozent heruntergefahren. Sie habe also ihre Schlüsse aus dem Skandal gezogen, sagt Mischa Ehrhardt.

"Die Deutsche Bank hat offenbar aus dem Skandal gelernt und sagt: Wir fassen das nur noch mit spitzen Fingern an."
Mischa Ehrhardt, Dlf-Wirtschaftskorrespondent

Auch die US-Aufsichtsbehörden untersuchen jetzt die Zusammenhänge. Die Deutsche Bank sagt: Von unserer Seite liegt kein Fehlverhalten vor. Sollte ihr keines nachgewiesen werden können, hat sie wenig zu befürchten, sagt Mischa Ehrhardt. Allerdings wisse man nie genau, wie die US-Behörden reagieren. Mit Strafen seien sie "recht schnell dabei, vor allem wenn es um ausländische Unternehmen geht."

Alles besser mit neuem Chef?

Seit zehn Monaten ist Christian Sewing der neue Chef der Deutschen Bank. Angetreten, um alles besser zu machen, schleppt aber auch er Altlasten aus der Vergangenheit mit herum: Gerade erst Ende 2018 gab es im Zusammenhang mit den Panama Papers in den Räumlichkeiten der Deutschen Bank in Frankfurt eine Razzia. Auch da ging es um den Verdacht auf Beihilfe zur Geldwäsche.

"Durch die Krisen und Altlasten ist die Deutsche Bank durchgerüttelt worden und geschrumpft."
Mischa Ehrhardt, Dlf-Wirtschaftskorrespondent

Trotzdem: Das größte deutsche Geldhaus habe stark aufgeräumt und die größten Rechtsstreitigkeiten überstanden, sagt Mischa Ehrhardt. Vielleicht können sie sich jetzt "endlich mal wieder darauf konzentrieren, ihre Geschäfte zu machen und die Bank zu sortieren und zu ordnen".

Mehr zum Thema:

Shownotes
Mischa Ehrhardt zum Geldwäsche-Skandal
"Die Deutsche Bank hat offenbar aus dem Skandal gelernt"
vom 05. Februar 2019
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Mischa Ehrhardt, Dlf-Wirtschaftskorrespondent