Dass sich der deutsche Hollywoodstar Daniel Brühl in all seinen Rollen
maximal ins Zeug legt, ist bekannt. Bei den Dreharbeiten für die Serie
"Becoming Karl Lagerfeld" hat er sich sogar in seinen Spielpartner
verliebt, erzählt er uns. Außerdem sprechen wir mit Adil und Bilall, den
belgischen Regisseuren von "Bad Boys: Ride or Die".
Schon als Daniel Brühl 2013 Niki Lauda in dem Sport-Biopic "Rush" gespielt hat, konnten viele nicht glauben, was sie da sehen: Einen Schauspieler, der auf so einfühlsame, glaubhafte Art zu seiner biografischen Vorlage wurde, dass ihm diese Verwandlung viel Lob und unter anderem eine Golden Globe Nominierung einbrachte.
Dieses Mal hat sich Daniel für eine noch schwierigere Persönlichkeit entschieden und spielt den großen Modezar Karl Lagerfeld in der Serie "Becoming Karl Lagerfeld", ab dem 7. Juni 2024 zu sehen auf Disney+.
Wie kann man Lagerfeld gerecht werden?
Natürlich waren seine Bedenken im Vorfeld groß. Wie kann man diesen weltberühmten, so exzentrischen Typ spielen, ohne zur Parodie oder albernen Kopie zu werden? Daniels Antwort: Mit absoluter Überzeugung und kompromisslosem Vertrauen.
"Diese Zweifel, die musst du irgendwann über Bord werfen. Wenn man sich zu sowas entscheidet, dann muss man all in gehen. Dann kannst du nicht auf Sicherheit fahren."
Daniel schwärmt bei uns im Interview von diesen kostbaren Momenten der "absoluten Wahrheit", wie er sagt: Wenn man komplett im Spiel aufgeht, und das Agieren vor der Kamera zur alternativen Realität wird. Unter anderem auch in Szenen, die er mit seinem französischen Spielpartner Théodore Pellerin hatte, der in der Serie Jacques de Bascher spielt, den langjährigen Lebensgefährten von Karl Lagerfeld.
"Das war so schön bei diesen Liebesszenen, so dramatisch, dass ich meine Frau angerufen habe und meinte: 'Ich bin jetzt in so einen Mann verliebt für ein paar Monate. Schatz, damit musst du jetzt irgendwie umgehen.'"
"Becoming Karl Lagerfeld" zeigt in sechs Folgen á 45-60 Minuten den Aufstieg Lagerfelds vom um Anerkennung kämpfenden pret-a-porter-Designer zur Haute-Couture-Ikone im Paris der 1970er Jahre. Die Serie wurde in Französisch, Englisch, Deutsch und Italienisch gedreht, alles Sprachen, die Daniel Brühl spricht.
Irritierend viel Geballer in "Bad Boys 4"
Die "Bad Boys"-Action-Filme lagen immer schon recht weit auseinander: Acht Jahre vom ersten (1995) bis zum zweiten (2003), dann 17 Jahre bis "For Life". Dagegen wirken die nur vier Jahre bis jetzt zu "Ride or Die" fast wie Back-To-Back gedreht. Es geht auch von der Story her direkt am Ende des Vorgängers weiter: Die Miami Cops Lowrey (Will Smith) und Burnett (Martin Lawrence) müssen eine Maulwurf-Verschwörung aufdecken, die den Namen des ermordeten Polizei-Chefs Captain Howard in den Dreck zieht.
Die eher banale Geschichte wird gewürzt mit der sich durchziehenden Slapstick-Episode, dass Burnett keine Süßigkeiten mehr essen darf, weil er einen Herzinfarkt hatte – der Versuch des Films, mit dem mittlerweile voranschreitenden Alter der Hauptdarsteller zu kokettieren: Will Smith ist inzwischen 55, Martin Lawrence 59.
Ob pechschwarz gefärbte Haare und Goaties da nützlich sind, sei dahingestellt. Aufgefallen ist uns vor allem, dass Teil 4 der Reihe mit extrem viel 1:1 Shootings aufwartet, auch mit Szenen, die kameratechnisch wie in einem 1st Person Shooter oft von der Beobachter- in die Ich-Perspektive wechseln. Auch darüber, sowie über die vielleicht verheerendste Ohrfeige eines Hollywoodstars aller Zeiten, haben wir mit den belgischen Bad-Boys-Regie-Buddies Adil und Bilall gesprochen.
- Serien-Review "Becoming Karl Lagerfeld" (Disney+)
- Interview Daniel Brühl ("Becoming Karl Lagerfeld")
- Film-Review "Bad Boys: Ride or Die" (Kino)
- Interview Adil & Bilall (Regisseure von "Bad Boys: Ride or Die")