Sport steigert unser Wohlbefinden. Das wissen wir. Es muss aber gar nicht unbedingt Joggen sein. Auch Fegen, Treppe steigen oder zur Straßenbahn laufen kann die Stimmung verbessern. Das sagt eine neue Studie.

Es gibt verschiedene Studien, die belegen, dass sportliche Aktivitäten uns glücklicher machen. Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, warum das so ist. Vermutet wird, dass zum Beispiel beim Joggen körpereigene Botenstoffe ausgeschüttet werden, die unser Wohlbefinden steigern und Probleme kleiner erscheinen lassen. Es könnte aber auch am Flow liegen, an den wiederkehrenden, gleichmäßigen Bewegungen.

Aber auch Treppensteigen, Spazierengehen oder Zur-Straßenbahn-Laufen kann schon dazu führen, dass man sich wacher und energiegeladener fühlt. Forschende aus Baden-Württemberg haben jetzt in einer kleinen Studie mit 150 Leuten Hinweise darauf gefunden und ihre Ergebnisse im Fachmagazin Science Advances veröffentlicht. Die Studienteilnehmenden waren zwischen 18 und 28 Jahre alt.

Bewegung kann psychischen Problemen entgegenwirken

Dabei wurden wurden die Teilnehmenden per Handyapp in ihrer Aktivität überwacht und immer wieder gefragt, wie sie sich fühlen. Zusätzlich wurden bei einem Teil der Leute noch Detail-Aufnahmen vom Gehirn gemacht.

Die Forschende gehen davon aus, dass eine bestimmte Gehirnregion in der Großhirnrinde in dem Zusammenhang wichtig ist. Von der nimmt man an, dass sie unter anderem Gefühle reguliert. Diese Region kann unterschiedlich groß sein. Es wird vermutet, das Menschen, bei denen diese Region kleiner ist, ein größeres Risiko für starke psychische Probleme haben. Mit starken psychischen Problemen ist gemeint, dass sie deswegen Medikamente nehmen müssen.
Für diese Menschen ist Bewegung umso wichtiger.

"Ich persönlich erwische mich ja dabei, dass ich einfach mal anfange, zwischendurch die Treppe zu fegen, anstatt im Homeoffice am Schreibtisch zu sitzen und zu arbeiten. Und jetzt habe ich dafür die perfekte Begründung."
Anne Preger, Deutschlandfunk Nova

Bei der Untersuchung zeigte sich, dass genau diese Menschen schlechter drauf waren, wenn sie sich weniger bewegt hatten. Umgekehrt gilt: Wenn sie sich bewegen, sind sie gleich viel energiegeladener. Und vor allem muss es keine große Sporteinheit sein. Kleine Aktivitäten, wie Fegen, Spazieren oder sich ein bisschen an der frischen Luft bewegen kann schon ausreichen.

Shownotes
Wohlbefinden
Fegen statt Joggen – hat auch einen Effekt
vom 20. November 2020
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartnerin: 
Anne Preger