Corona-Skeptiker behaupten gerne, die Todeszahlen seien überhöht, viele Menschen würden nicht am Virus sterben, sondern mit Corona, weil sie beispielsweise Vorerkrankungen hatten. Neue Untersuchungen kommen zu einem anderen Ergebnis. Der Biologe Mark Benecke hat sich die Ergebnisse für uns angeschaut.
Bis heute (17.2.) gibt es laut aktueller Zahlen vom Robert Koch Institut mehr als 66.100 Corona-Tote in Deutschland. Am Universitätsklinikum in Augsburg hat man umfangreich Leichen seziert, um die Todesursache festzustellen.
Schwere Lungenschäden festgestellt
Als Kriminalbiologe kennt Mark Benecke sich mit Obduktion aus. Er sagt, die Zahlen seien eindeutig. Der Leiter der Pathologie am Universitätsklinikum in Augsburg habe 60 Leichen komplett seziert und in 90 Prozent der Fälle Lungenveränderungen festgestellt, die zum Tod geführt hätten, so Mark.
"Der Leiter der Pathologie am Universitätsklinikum in Augsburg hat 60 Leichen vollständig seziert und hat in 90 Prozent der Fälle Lungenveränderungen festgestellt, die zum Tod geführt haben."
Weitere 60 Leichen wurden teilweise seziert. Es wurde dabei zwar auch andere Erkrankungen festgestellt, aber auch hier seien die Lungen so stark verändert gewesen, dass das Atmen nicht mehr möglich gewesen sei, so Mark Benecke. Die Daten der Leichenöffnungen seien sauber und gut – so wie sie Corona-Skeptiker schon oft gefordert hätten.
Leichenöffnungen liefern wichtige Erkentnisse
Auch am Uniklinikum Regensburg, in Aachen oder in Kiel wurden verstorbene Corona-Patienten aus der ersten Infektionswelle untersucht. Hier seien aber weniger Fälle untersucht worden. Doch seien dabei eindeutige Lungenschäden festgestellt worden und eben nicht hauptsächlich andere Krankheiten, die zum Tod geführt hätten.
Insgesamt seien bei den Untersuchungen nur sehr wenige Fälle festgestellt worden, bei denen die Todesursache nicht direkt auf Covid-19 zurückzuführen sei. Jetzt sei aber wissenschaftlich bewiesen, dass die Menschen, die mit Corona sterben, in den allermeisten Fällen auch an Corona sterben, sagt Mark.
"Seit heute können wir wissenschaftlich bewiesen sagen, dass die Menschen, die mit Corona sterben, in den aller allermeisten Fällen auch an Corona sterben."
Je mehr Daten aus Leichenöffnungen gesammelt werden, umso höher die Aussagekraft. Deswegen sei es wichtig, bundesweit Daten zu erheben. Je nach Institut gebe es dabei unterschiedliche Schwerpunkte hinsichtlich der Untersuchungen und damit auch Erkenntnisse über weitere Faktoren, die bei der Krankheit eine Rolle spielen können.
In Augsburg wurde zum Beispiel auch festgestellt, dass das Gehirn nicht so stark befallen sei, wie zuvor angenommen. Wichtig bleibe weiterhin die Tatsache, dass viele der Patienten und Patientinnen, auch die jüngeren, langfristig über Kurzatmig- und Kraftlosigkeit klagen. Auch hier können Leichenöffnungen wichtige Hinweise liefern, so Mark.
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