Inzwischen wissen wir schon einiges über Covid-19: Wir kennen Risikofaktoren, wir wissen, dass es Patienten gibt, bei denen die Krankheit fast unbemerkt verläuft. Doch immer wieder trifft die Krankheit auch völlig gesunde Menschen schwer. Über die Langzeitfolgen ist erst wenig bekannt.
Ende März wird der kanadische Schauspieler und Broadway-Star
Nick Cordero mit Covid-19 in ein New Yorker Krankenhaus eingeliefert.
Nick Cordero ist 41 Jahre alt. Er hat nach Auskunft seiner Familie keine
Vorerkrankungen - und kämpft schon bald um sein Leben. Nach 95 Tagen Behandlung ist Nick Cordero am Sonntag (5.7.) gestorben.
Warum es immer wieder vorkommt, dass völlig gesunde Menschen dem Virus erliegen, weiß man nicht, sagt die Wissenschaftsjournalistin Christina Sartori.
"Ich habe das Gefühl, dass je länger diese Pandemie anhält, je mehr Erfahrungen Ärzte mit Covid-19 Patienten haben, desto gefährlicher finden sie es."
Am Anfang hätte man im Zusammenhang mit Covid-19 noch von einer sehr ansteckenden Lungenerkrankung gesprochen. "Inzwischen weiß man: Das ist nicht nur eine Lungenerkrankung, das Virus kann überall im Körper Schaden anrichten."
Was die Ärzte inzwischen wissen: Einige Faktoren erhöhen das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Dazu gehören: hohes Alter, Bluthochdruck, starkes Übergewicht, Diabetes und wenn die Lunge, das Herz oder die Nieren nicht richtig arbeiten beziehungsweise vorgeschädigt sind.
Wer beatmet werden muss, hat schlechtere Chancen
Und man weiß: Wer so schwer erkrankt, dass er künstlich beatmet
werden muss, der hat ein höheres Risiko, an Covid-19 zu sterben.
"Man weiß noch nicht sehr viel über die Langzeitfolgen von Covid-19, einfach, weil es diese Krankheit ja erst seit einigen Monaten gibt."
Über die Langzeitfolgen der Krankheit und mögliche bleibende Schäden wisse man noch nicht sehr viel, sagt Christina Sartori. Einige Patienten sind über den Berg, haben aber trotzdem weiterhin gesundheitliche Probleme.
Dabei seien das nicht nur die Patienten mit schweren Verläufen, wie man vielleicht vermuten würde: "Es gibt auch Patienten, die waren nicht im Krankenhaus, weil es nicht so schlimm war – aber die sind noch Wochen später nicht gesund."
Wochenlang nicht gesund
Betroffen sein kann beispielsweise die Lunge. Das ist häufig dann der Fall, wenn Patienten beatmet werden mussten. Es dauert, bis sie wieder auf den Beinen sind und voll durchatmen können, berichtet die Wissenschaftsjournalistin. "Das ist auch bei anderen Lungenkrankheiten, bei denen man künstlich beatmet wird, so. Aber bei Covid-19 scheint das noch länger zu dauern als bei anderen Krankheiten."
Ob sich eine geschädigte Lunge nach einer Covid-19-Erkrankung wieder vollständig erholt, könne man noch nicht sagen. "Genauso, wie man noch nicht weiß, ob andere Organe – Herz oder Niere etwa – sich vollständig erholen, beziehungsweise wie oft sie geschädigt zurückbleiben."
Schlapp und abgeschlagen - das "Post-Covid-Syndrom"
Manche Ärzte sprechen inzwischen auch von einem sogenannten"Post-Covid-Syndrom" - so bezeichnen sie die Tatsache, dass einige Patienten noch Wochen oder Monate nach der Krankheit sehr schlapp sind – zu schlapp, um ihren Alltag zu meistern.
"Solche Fälle beobachten sie immer häufiger", sagt Christina Sartori, "auch bei Patienten, die gar nicht schwer erkrankt waren". Wie lange diese starke Abgeschlagenheit anhält, wissen die Ärzte noch nicht. "Die Patienten leiden übrigens nicht nur unter dieser Abgeschlagenheit, sondern sie werden oft auch nicht ernst genommen mit ihren Beschwerden", so die Wissenschaftsjournalistin. Ärzte wollen das Syndrom nun genauer untersuchen.
Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de