Waschen, waschen, waschen. Um uns und andere vor dem Coronavirus zu schützen, waschen wir uns alle ständig die Hände. Das trocknet allerdings die Haut aus. Die braucht deshalb nun besondere Pflege.
Händewaschen trocknet unsere Haut aus und entfettet sie. Weil wir uns momentan so oft die Hände mit Seife waschen, trägt diese die oberste Schicht unserer Haut ab. Das ist die Hornschicht, die sehr viele Lipide, also Fette, enthält. Die Seife löst diese Fette und der Haut fehlt dadurch der Schutzfilm, der sie geschmeidig hält.
Seife entzieht der Haut die Fette
Eigentlich empfehlen Hautärzte, dass wir uns nicht ständig eincremen sollen. Doch das ist nun anders, sagt auch die Hautärztin Yael Adler. Durch das viele Händewaschen hält sie das Eincremen für sehr wichtig.
"Also man muss schon aufpassen in dieser Zeit, dass man seine Hände auch danach pflegt, also einfettet, eincremt, um die abgewaschene Schutzbarriere ein bisschen beim Reparieren zu helfen."
Creme gibt unserer Haut das Fett zurück, das wir abgewaschen haben. Am besten sollten wir deshalb aktuell mehrmals am Tag die Hände mit Creme versorgen.
Nicht aufs Abtrocknen verzichten
Als Alternative die Hände nicht mehr abtrocknen, damit sie weniger austrocknen, ist keine gute Idee. Denn feuchte Hände sind für Viren und Bakterien ein super Klima, sagt auch Yael Adler.
"Wenn wir Feuchtigkeit beispielsweise in den Fingerzwischenräumen behalten, dann ist das wieder ein Ort, wo sich Erreger schnell wieder vermehren."
Feuchtigkeit sorgt dafür, dass Bakterien und Viren besser überleben, deshalb ist Abtrocknen wichtig. Auch, weil durch Seife ausgetrocknete Haut nicht allein durch Wasser geschmeidig wird.
Viren lieben feuchte Hände
Das Wasser dringt in die Hornschicht ein, wenn deren Fettschutzfilm angegriffen ist. Dann ist diese äußere Hautschicht auch ein paar Minuten lang besonders feucht, aber weil die angegriffene Lipidschicht auf eine Art löchrig ist, verdunstet das Wasser schnell wieder. Das Robert Koch-Institut schätzt, das dies nach acht bis zehn Minuten der Fall ist.
Auch Desinfektionsmittel sind für die Haut schwierig. Genau wie Seife greifen sie die Hornschicht an und lösen die Lipide raus. Das Schlimmste für die Haut ist deshalb laut Robert Koch-Institut: Erst desinfizieren und dann mit Seife waschen. Denn dann werden erst die Lipide in der obersten Hautschicht gelöst, und dann fließt das Hautfett mit dem Wasser den Abfluss runter.
Desinfizieren und Waschen nicht kombinieren
Auch die andere Variante – erst waschen, dann desinfizieren – ist nicht sinnvoll. Denn durchs Händewaschen sind die oberen Hautschichten feuchter als sonst und verdünnen das Desinfektionsmittel, das dann nicht mehr so effektiv wirkt.
Nur im Krankenhaus kann die Kombination notwendig sein, weil es manchmal Krankheitserreger gibt, die Sporen bilden und die anders nicht loszuwerden sind.