An den meisten Hochschulen geht es spätestens am 1. November weiter. Das kommende Semester wird wegen der Corona-Pandemie wieder kein normales werden.
Noch bis gestern (26.10.2020) haben die Hochschulen immer betont, sie wollten zur Präsenzlehre mit möglichst vielen Seminaren und Vorlesungen zurückkehren. Nun hat sich Bernhard Kempen zu Wort gemeldet, der Präsident des Deutschen Hochschulverbands: "Ein universitärer Regelbetrieb ist vorerst nicht in Sicht."
"Bernhard Kempen klingt deutlich pessimistischer als viele Unis und FHs, die immer noch so tun, als wären die Online-Seminare weitgehend Vergangenheit."
Das Sommersemester war bereits ein Digitalsemester. Und grundsätzlich hätten die Hochschulen das auch ganz gut hinbekommen - auf jeden Fall besser als die Schulen, sagt Armin Himmelrath: Die Hochschulen sind technisch besser ausgestattet und hatten im März und April mehr Vorlauf. Außerdem sind Studierende beim selbstständigen Arbeiten trainierter als Schülerinnen und Schüler.
Sommersemester 2020: Digitaler Unterricht auf Distanz
Die Hochschulrektorenkonferenz hatte sich selbst und alle Hochschulen gelobt für das Corona-Sommersemester. Bei allem Respekt für die technische Umsetzung sei aber der didaktische Teil ein bisschen vergessen worden, sagt Armin Himmelrath: Viele Dozierende hätten einfach das abgefilmt, was sie sonst im Hörsaal machen.
"Das geht so nicht," sagt Ada Pellert, Rektorin der Fern-Uni Hagen, die viel Erfahrung mit Distanzlernen hat. Es gehe darum zu überlegen, welche Inhalte in welchem Medium transportierbar seien.
"Es gibt den Online-Campus mit Videos und virtuellen Seminaren. Und wir nützen Plattformen, wo sich Studierende vernetzen und gemeinsam Aufgaben bewältigen können."
Vor allem die gemeinsamen Arbeitsstrategien kamen an vielen Unis und FHs im vergangenen Semester zu kurz, sagt Armin Himmelrath. Gerade das kollaborative Tüfteln an Aufgaben sei im Hochschulbetrieb aber wichtig. Die Hochschulen hätten sich ein bisschen zu sehr darauf ausgeruht, dass technisch alles geklappt hat.
Kollaboratives Arbeiten ist wichtig
Wenn die Hochschulen versuchen, jetzt wieder schrittweise zu Präsenzvorlesungen zurückzukehren, sollte das als erstes mit den Veranstaltungen für Erstsemester und ausländischen Studierenden passieren, empfiehlt Bernhard Kempen vom Hochschulverband. Oder mit Laborkursen und praktischen Übungen, etwa im Sportstudium.
Oft seien Studierende die treibenden Kräfte, wenn es darum geht, neue Formte auszuprobieren, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Armin Himmelrath. Bei der Erstsemesterwoche an der Uni Düsseldorf hat die SoWi-Fachschaft zum Beispiel eine virtuelle Campusrallye auf die Beine gestellt.