#LoveIsNotTourism: Jakob und seine Freundin Luisa waren durch Corona über Monate getrennt und hatten keine Ahnung, wann sie sich wiedersehen können. Was die beiden aus der Zeit der Fernbeziehung gelernt haben und wie es zu einem Heiratsantrag gekommen ist, hat uns Jakob erzählt.
Vor fünf Jahren haben sie sich in einem Auslandssemester in Valencia kennengelernt: Jakob aus Deutschland und Luisa aus Kolumbien. Erst erscheint ihnen eine Beziehung über die Distanz nicht machbar, als die gemeinsame Zeit in Spanien vorbei ist, doch trotzdem halten sie weiter Kontakt über Skype und WhatsApp.
Erst als Jakob eine Zeit lang in Chile ist, nutzt er die Gelegenheit und besucht Luisa in Kolumbien: "Dann hat eins zum anderen geführt", trotz der Distanz von fast zehntausend Kilometern führen die beiden eine Beziehung und versuchen sich so oft es geht zu sehen.
Das habe funktioniert, weil sich die beiden immer drei bis vier Wochen am Stück gesehen haben und ein Ziel vor Augen hatten: "Wir haben immer versucht, dass bereits beim Abschied ein Wiedersehdatum feststeht."
"Die Fernbeziehung war schon belastend, als wir in der Honeymoon-Phase mit Schmetterlingen im Bauch waren und immer Abschied nehmen mussten."
Trotzdem belastet die Entfernung gerade in der Anfangszeit die Beziehung stark und deshalb beschließt Jakob 2018 für einige Zeit nach Kolumbien zu ziehen. Für 2020 nehmen sich die beiden vor, gemeinsam zurück nach Deutschland zu gehen und bereiten alles für die Ausreise vor.
Doch dann kommt Corona: "Es war entmutigend. Wir hatten alles vorbereitet, unseren Hund geimpft und Luisa hatte schon einen Termin bei der Botschaft, um ihr Visum abzuholen."
In Kolumbien gibt es einen strikten Lockdown und die beiden dürfen für vier Monate kaum ihre Wohnung verlassen. Bei der deutschen Botschaft gibt es eine Warteliste für Deutsche, die sich ausfliegen lassen können und im Juli muss Jakob in den Flieger steigen: "Ich musste aus beruflichen Gründen zurück nach Deutschland und bin vorgeflogen." Bei diesem Abschied konnten sie sich allerdings mit keinem Datum trösten, an dem sie sich wiedersehen würden.
"Es war nicht klar, ob wir uns 2020 oder 2021 wiedersehen können."
Zurück zur Fernbeziehung, doch dieses Mal mit ungewissem Ausgang
Wann und ob seine Freundin nachkommen kann, ist zu diesem Zeitpunkt nicht klar. Jakob ist optimistisch und schätzt, dass sie spätestens im Oktober nach Deutschland kommen kann, Luisa befürchtet, dass sie sich vor Weihnachten nicht mehr sehen werden. Trotzdem schafft sie es, im September nach Deutschland einzureisen. Mit viel Organisation und dank Gesprächen mit Grenzbehörden können sich Jakob und Luisa wiedersehen.
"Wir haben Luisas Einreise am Ende mit der Bundespolizei und den holländischen Grenzbehörden abgesprochen, die sind super hilfsbereit und stellen Dokumente aus. Das hat uns sehr weitergeholfen."
Unter #LoveIsNotTourism haben tausende Menschen gefordert, dass es in der Pandemie für nicht verheiratete internationale Paare andere Regeln geben müsse als für touristische Reisen. Denn bis letzten Mittwoch war es für Menschen außerhalb der EU sehr kompliziert, nach Deutschland einzureisen.
Auch Jakob und Luisa haben sich in Facebook-Gruppen zu diesem Thema ausgetauscht. Inzwischen wurden die Einreisebeschränkungen gelockert und Paare können sich leichter wieder in Deutschland treffen.
Liebe in der Pandemie: Partnerinnen und Partner, die außerhalb der EU leben, können jetzt leichter einreisen
Und obwohl 2020 für Luisa und Jakob ein eher stressiges Jahr war, gibt es ein Happy End. Seit einer Woche sind die beiden verlobt: "Ich habe ihr den Antrag vor einem Schloss in einem Park gemacht und sie hat ja gesagt." Vielleicht ein Hoffnungsschimmer für alle Paare, die gerade durch Corona nicht an einem Ort sein können.
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