Lilo Wanders und Dutzi Ijsenhower sind zwei deutsche Travestie-Künstlerinnen. Wir sprechen mit ihnen über ihre Meinungen zu Conchita Wurst und über den Drang, Menschen und Geschlechter einordnen zu wollen.
Lilo Wanders hat Conchita Wurst vor ein paar Wochen an einer Hotelbar kennengelernt. Beide waren als Frau gekleidet. Und Lilo sagt, dass sie Conchita zunächst einmal unsympathisch fand: "Was ist das denn für ein Bart! Unästhetisch!" Dann aber kamen die beiden ins Gespräch und auch Lilo musste feststellen, dass auch sie von Vorurteilen geleitet wird. Ihren ersten Eindruck hat sie später über Bord geworfen.
Lilo Wanders ist eine von vielen Figuren, in die sich der Schauspieler Ernst Reinhardt für seine Bühne im Hamburger Schmidt-Theater verwandelt. Ursprünglich war Lilo Wanders die böse Persiflage auf die gealterte Diva Evelyn Küneke. Im Laufe der Zeit hat sie sich aber zur netten Diva gewandelt. Sie wurde mit der Fernsehsendung "Wa(h)re Liebe" deutschlandweit bekannt.
Dutzi Ijsenhower
Dutzi Ijsenhower heißt eigentlich Bernd Eischeid und nennt sich selbst einen schwulen Jungen aus Köln. Seit acht Jahren lebt er in Wien und arbeitet dort als Grafikdesigner. In seiner Freizeit und auch im Nebenjob tritt er als Drag-Queen auf - ganz klassisch mit Playback-Nummern. Wenn er sich verkleidet, dann will er Frauen nicht zu 100 Prozent imitieren. Seinen Bart und sein Brusthaar rasiert er sich dafür nicht ab. Dazu ist er zu faul.
Conchita findet er großartig, auch ihre Message: Sei wie Du magst. Kennengelernt hat er sie noch nicht. Die Wiener Drag-Queen-Szene ist aber super-happy. Ein Freund hat ihm gesagt: "Jetzt weiß ich endlich mal wie es sich anfühlt, wenn der eigene Fußball-Verein die Meisterschaft gewinnt!"
"Österreich gewinnt den Eurovision Song Contest." Artikel von Deutsche Welle vom 12.05.2014
"Moskau verbietet Conchita-Wurst-Parade." Artikel auf Zeit online vom 15. Mai 2014