Der ESC in Kopenhagen war so politisch wie schon lange nicht mehr, sagt Jan Feddersen, taz-Journalist und ESC-Experte.
"Conchita Wurst hat beim ESC einen fulminanten Auftritt hingelegt, dass die Zuschauer sofort begriffen haben, hier geht es um etwas ganz Ernsthaftes."
Bei diesem Eurovison Song Contest wurden viele Klischees über den Haufen geworfen. Eine Drag-Queen mit Bart gewinnt den Wettbewerb und selbst aus Ländern, die wir als absolut homophob abgestempelt haben, hat sie viele Stimmen bekommen.
"Es war für mich beglückend zu sehen, wie da etwas heranwächst, das auch von Regimes, wie dem von Putin, nicht einfach aufgesogen werden kann."
Der Auftritt hat sich einfach deutlich von anderen Drag-Queen-Auftritten, unterschieden, sagt Feddersen. Zum Beispiel gab es 2002 in Tallinn eine Truppe mit drei slowenischen Männern, die in Stewardessen-Outfits aufgetreten sind. Anders als bei Conchita sah man denen von der ersten Sekunde an, dass die ihren Auftritt ironisch meinen, sich vielleicht sogar ein bisschen dafür schämen.
Die Diskussionen
Feddersen findet gut, dass jetzt viel über diesen Auftritt diskutiert wird - einschließlich homophober Äußerungen in Deutschland und auch in anderen Ländern. Er bezeichnet das als einen ausgesprochen demokratischen Zustand.
"Hass auf Conchita Wurst bei Facebook - 'Die gehört in die Gaskammer'." Artikel auf taz.de über die Facebookseite von Rapper Sido, auf dem sich gerade die Conchita-Hasser austoben vom 14. Mai 2014