Game- und Rüstungsindustrie sind eng miteinander verknüpft, vor allem wenn es um Militärshooter wie Modern Warfare, Battlefield oder Call of Duty geht. Das Ziel: möglichst realistische Waffen für die virtuelle Welt kreieren. Thomas Ruscher hat sich die Teamarbeit zwischen Spieleentwickler und Waffenfirmen angeschaut.
Da gibt es zum Beispiel die Vodoo Hawk, eine Streitaxt, aus "Medal of Honor - Warfighter", die eigens für das Spiel von der Waffenfirma SOG entwickelt wurde. Eine enge Kooperation zwischen Spieleentwickler und Waffenhersteller macht dies möglich. Und die Streitaxt lässt sich nicht nur im Spiel auspacken, man kann sie auch in der Realität kaufen und damit "spielen".
Die Spielefirmen wollen, dass die Spieler möglichst realistische virtuelle Welten betreten, und die Waffenfirmen erhoffen sich einen Werbeeffekt.
"In den USA hat es einen direkten Werbeeffekt, wenn eine Waffe toll dargestellt wird und man die theoretisch auch kaufen kann."
Bei "Medal of Honor - Warfighter" macht nicht nur eine Waffenfirma mit. Im Abspann werden mehr als 20 Rüstungs- und Militärunternehmen als "Partner" aufgelistet. Darunter die deutschen Unternehmen Heckler&Koch und Sig Sauer.
Über diese Kooperationen sprechen nur wenige Rüstungsunternehmen offen, erklärt der Politikwissenschaftler Michael Schulze von Glaßer, Autor des Buches "Das virtuelle Schlachtfeld". Das bedeutet aber auch, dass der Spieler so gut wie nie erfährt, ob und in welcher Form die Waffen- und Spielehersteller zusammenarbeiten oder ob Lizenzgebühren gezahlt werden.
"Ich möchte schon wissen, ob ich einen Rüstungshersteller finanziere, wenn ich ein Spiel kaufe."
Die mangelnde Transparenz schadet dem Geschäft nicht. Militärshooter gehören zu den erfolgreichsten Computerspielen überhaupt. Der letzte Teil von "Modern Warfare" hat mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz gemacht und wurde mehr als zehn Millionen Mal verkauft.