Als Comedienne tritt Helene Bockhorst überall in der Republik auf. Dafür sitzt sie oft in den Zügen der Deutschen Bahn. Unterwegs erlebt sie viele skurrile Geschichten.
Die Geschichten, die Helene Bockhorst auf ihren Zugfahrten in der Deutschen Bahn erlebt, bieten ihr guten Stoff für ihre Comedy-Bühnenprogramme. Eines ihrer Zugerlebnisse hat sie aufgeschrieben und für die Anthologie "Und sie bewegt sich doch" beigesteuert.
Besonders in Erinnerung ist Helene eine Durchsage geblieben: "Meine Damen und Herren, wenn sie noch nie eine Waschmaschine gesehen haben – jetzt wäre der Moment – schauen sie mal aus dem Fenster." Dazu kam es, weil sich unerwarteterweise eine Waschmaschine auf den Gleisen befand. Die musste erst abtransportiert werden, bevor der Zug wieder Fahrt aufnehmen konnte.
"An dem Gleis stand eine Blaskapelle – bestehend aus Clowns. Ich hasse Blaskapellen und ich hasse Clowns und ich musste mich da durchkämpfen. Das war wie in so einem Katastrophenfilm für mich."
Während es in Deutschland auf am Bahnsteig selbst dann keinen Durchsagen gibt, wenn ein Zug 20 Minuten zu früh abfährt, entschuldigen sich die Mitarbeiter japanischer Zuggesellschaften, sobald ein Zug nur 30 Sekunden verspätet ist, erzählt Helene Bockhorst von ihren Zugreise-Erlebnissen in Japan.
"Ich bin eine wahnsinnig schlechte Autofahrerin und ich glaube, es ist für uns alle sicherer und besser, wenn ich mit der Bahn fahre, weil da bin nur ich die Leidtragende."
Früher hat Helene Bockhorst bis zu 15 Bühnenauftritte im Monat absolviert. Inzwischen sind es acht bis zehn. Aber auch bei dieser Anzahl lohnt es sich für sie, mit der Bahncard 100 zu reisen.
Besonders amüsiert ist sie darüber, wie motiviert sie die Tasche für Bahnreisen packt und viele Dinge hinein tut, mit denen sie sich während einer langen Bahnreise beschäftigen möchte: zum Beispiel Bücher, die sie lesen oder Texte, die sie schreiben möchte. Und dass sie dann am Ende der Bahnfahrt oft feststellt, dass sie von all dem, was sie mitgenommen hat, gar nichts angerührt hat.
"Das ist der Fluch des Kleinkünstlers – wir sind so viel unterwegs – und die meisten von uns haben eine Bahncard 100."
Neben Helene Bockhorst haben auch viele ihrer Comedy- und Kabarettkolleg*innen – also viele ihrer Leidensgenoss*innen – Bahngeschichten für die Anthologie "Und sie bewegt sich doch" beigesteuert. Das Buch ist vor Kurzem im Rowohlt Verlag erschienen.
"Wir Kleinkünstler haben alle einfach tausend Bahngeschichten, weil man andauernd irgendwo hängen bleibt, irgendwelche Probleme hat."