Kurt Krömer hat in seiner Sendung "Chez Krömer" offen über seine schwere Depression und seine Zeit in der Tagesklinik gesprochen. Er hat damit Millionen Menschen erreicht. Nun erscheint sein Buch "Du darfst nicht alles glauben, was du denkst: Meine Depression".
Kurt Krömer erzählt, dass er wegen seiner Depressionen acht Wochen lang in einer Tagesklinik behandelt wurde. Morgens hin und abends wieder zurück. Sein Manager äußerte Bedenken, erzählt er: "Mein Manager hat mich gefragt: 'Wenn du jetzt tagtäglich dann in so eine Tagesklinik gehst in Berlin, dann weiß man ja irgendwann, wo du hingehst. Was ist denn jetzt, wenn dich die Yellow-Press oder die Bild-Zeitung abschießt und daraus eine Story macht?'" Kurt Krömer ist daraufhin sehr wütend geworden.
"Da bin ich so sauer geworden, und dachte: 'Dann schreibt es doch!. Was ist denn das Problem, wenn ich jetzt sage, ich war schwer krank und ich habe den Mut aufgebracht und bin in so eine Klinik gegangen.'"
Der Comedian sagt, es sei leicht über bestimmte Krankheiten und Wehwehchen zu sprechen: Hüfte, Knie, Schnupfen und Husten – alles kein Problem. Aber es gibt eben auch Krankheiten, die nach wie vor mit einem Tabu belegt sind – und da gehören Depressionen dazu. "Und ich möchte jetzt einmal in meinem Leben meine poplige Prominenz dazu nutzen, um zu sagen: 'Jetzt bringen wir das mal in die Öffentlichkeit'", sagt Kurt Krömer.
Keine Angst vor Folgen im Job
Er findet es wichtig, öffentlich über das Thema Depressionen und Alkoholsucht zu sprechen, weil er weiß, dass es viele Menschen betrifft. Während für Kurt Krömer klar ist, dass er wenig zu befürchten hat, wenn er darüber spricht, ist es ihm doch bewusst, dass andere Menschen gute Gründe haben, ihr Problem zu verheimlichen: "Ich weiß, dass er da draußen Leute gibt, die sich deswegen nicht trauen, zu sagen, dass sie depressiv sind, weil es sein könnte, dass der Chef sagt: 'Also jetzt mit Beförderung und so, nehme ich lieber den Nachbarsmann oder die Nachbarsfrau, weil du für mich ein Risikofaktor bist.'"
"Ich stehe gut da. Ich habe nichts zu verlieren."
Kurt Krömer wurde 1974 als Alexander Bojcan geboren. Er ist Komiker und Schauspieler, vielfach ausgezeichnet, unter anderem hat er den Deutschen Fernsehpreis und den Grimme-Preis erhalten. Seine Sendung "Chez Krömer" läuft im rbb und auf YouTube. Zuletzt war er in der Comedy-Show "LOL – Last one laughing" zu sehen.
Diagnose: Depression
Er sagt, lange Zeit sei er sich seines Problems nicht bewusst gewesen. Heute weiß er, wie bei Depressionen unterschieden wird: Bei einer leichten Depression helfe es, einmal pro Woche zu einer Therapie zu gehen. Bei einer mittleren Depression würden leichte Antideppressiva und ebenfalls Therapie verschrieben. Bei einer schweren Depression – wie bei Krömer – sei man im Prinzip lebensunfähig und müsse in eine Klinik gehen. Kurt Krömer sagt, er habe seine Diagnose erst ein halbes Jahr vor seinem ersten Kliniktag erhalten, obwohl er schon lange darunter gelitten hatte.
"Die Anzeichen für Depression sind absolute Schwermut und Antriebslosigkeit – du hast keine Emotionen mehr."
Anders als bei Trauer – etwa nach dem Tod eines geliebten Menschen – seien Depressionen dadurch gekennzeichnet, dass man keine Gefühle mehr habe. "Du fühlst nichts Schönes mehr, du bist antriebslos. Mir hätte einer sagen können: 'Du hast eine Million im Lotto gewonnen!' und ich hätte gedacht: 'Na scheiße, jetzt muss ich extra dahin fahren und alles abholen'", erklärt er.
Wenn ihr mehr darüber erfahren möchtet, zum Beispiel wie Kurt Krömer seinen ersten krassen depressiven Schub während einer Reise nach Rom beschreibt, dann klickt auf den Play-Button und hört euch das gesamte Gespräch an.
Und ganz wichtig, wenn auch ihr an einer Depression leidet, oder Menschen in eurem Umfeld – lasst euch helfen! Eine ganze Reihe von Anlaufstellen haben wir hier für euch zusammengefasst.