Coffee to go kennen wir alle, trinken wir fast alle, manchmal mehrmals am Tag. Aber wo kommt eigentlich der echte Kaffee Togo her? Markus Weber wollte es wissen und machte sich auf den Weg. Mit dem Fahrrad nach Togo, durch 26 Länder, 14.000 Kilometer. Daraus entstand sein Buch "Ein Coffee to go in Togo".
Markus Weber ist eigentlich ein Anzugträger. Als Unternehmensberater ist er jeden Tag in die Frankfurter City gependelt, umgeben von anderen Anzugträgern, alle mit dem Coffee-to-go-Becher in der Hand. Da kam ihm die Idee: Wie schmeckt To-Go-Kaffee eigentlich in Togo? Aus dem Gag wurde ernst.
"Ich bin der unpassendste Typ, den man sich für so ein Abenteuer vorstellen kann. Genau darum habe ich das gemacht."
Etwas mehr als ein Jahr später ist Markus Weber ein anderer Mensch. Aus dem unsportlichen Anzugträger ist ein Typ geworden mit Muskeln in den Waden und einer ordentlichen Polsterschicht im Hintern: Den Trip nach Togo hat er auf dem Fahrrad absolviert. Von Frankfurt über die Türkei und quer durchs nördliche Afrika.
Nach und nach wucherte Markus' Gesicht zu, er rasierte sich nicht mehr und ließ den Bart sprießen. Er ist mehrmals krank geworden. Das Dengue-Fieber erwischte ihn, Malaria streckte ihn für eine Zeit lang nieder. "Ich war schon ein bisschen blauäugig", sagt er. Auf die Malariaprophylaxe hatte er vor seiner Tour verzichtet.
Unfälle, Überfälle, Hexenflüche
Es gab ein paar Beinahe-Unfälle, und er ist überfallen worden. In der Elfenbeinküste ist er verflucht worden von einer alten Frau. Was sie gegen ihn hatte, weiß er bis heute nicht. Den Fluch ist er später losgeworden. Für 15 Euro, eine Flasche Gin und halbnackt im Ölfass stehend.
"Ich behaupte jetzt mal: Afrika ist auch nicht gefährlicher als Amerika, Asien oder Europa."
Zurück in Frankfurt. Markus ist wieder in seinen alten Beraterjob gegangen, nach einem Jahr Auszeit. "Ich habe es dann aber nicht mehr ganz so lange ausgehalten", sagt er. Er hat seinen Job wieder aufgegeben, Geld und Karriere sind ihm nicht mehr so wichtig. Markus wird allerdings wieder nervös, wenn sein Handy-Akku zur Neige geht.
"Man besinnt sich auf die Dinge, die am wichtigsten sind: essen, schlafen, trinken."
Am Ende hat er in Togo seinen Coffee-to-go übrigens bekommen. Stilecht in einem Plastikbeutel, wie es in Togo üblich ist. Sein Urteil: "Der hat so okay geschmeckt."