Dennis will mehr aus seinem Leben machen. Deswegen bucht er ein teures Coaching-Programm und hofft, dabei Impulse zur Selbstverwirklichung zu finden. Doch seine Erwartungen werden bitter enttäuscht.
Dennis hat einen festen Job und insgesamt ein sehr sicheres Leben. Doch das ist ihm nicht genug, er will sich und seinen Lebensentwurf weiterentwickeln. Weil er ratlos ist, in welche Richtung es diesbezüglich gehen könnte, sucht er einen bekannten Ratgeber-Coach auf.
"Ich habe mir damit im Grunde erhofft, dass mir dieser Mensch, oder dieses Coaching ein bisschen Licht ins Dunkle bringen kann."
Nach einem ersten Telefon-Interview habe man ihm ein "Erfolgs-Modell" vorgestellt und ihn versucht zu überzeugen, einen Vertrag abzuschließen, der ihn vier Jahre lang an das Coaching binden sollte, erinnert sich Dennis. "Im Grunde wird dir verkauft, dass du mit denen zusammen dein eigenes Business aufbaust", erklärt er. Ihm sei auch versprochen worden, dass er einen persönlichen Ansprechpartner haben werde.
Zweifel hatte Dennis schon, als er noch vom Vertrag hätte zurücktreten können, erzählt er. "Ich hatte die Kündigung schon geschrieben, hab sie sogar auch hingeschickt", sagt Dennis. "Dann hat mich mein Coach, der für mich zuständig war, angerufen. Ich habe mich dann wieder breitschlagen lassen und habe dann das wieder zurückgenommen."
Statt Selbstverwirklichung kriegt Dennis beim Coaching Webinare
Das Coaching-Modell, das Dennis schließlich gekauft hat, ist teuer: "Eine Jahresgebühr lag bei 2500 Euro." Weil ihm versprochen wurde, dass er ein erfolgreiches Gewerbe aufbauen wird, habe er geglaubt, dass er das Geld schnell wieder reinholen kann, meint Dennis.
Heute sieht Dennis das Coaching viel nüchterner: "Am Ende des Tages ist es so: Dir wird was verkauft. Du kriegst ein Modell. Das war quasi ein Online-Kurs mit Videos, die fertig geschnitten sind." Er habe zwar noch einen persönlichen Ansprechpartner gehabt, aber "am Ende ist es nichts anderes wie To-Do-Listen abarbeiten."
Bei der eigentlichen Ideenfindung – also das, was Dennis sich gewünscht hat – sei ihm nicht geholfen worden. "Dann weißt du als jemand, der im Vorfeld nicht wusste: Was ist mein Produkt? Was ist das, was ich tun kann? Das weißt du dann halt immer noch nicht."
"Im Grunde wird dir ein Geschäftsmodell verkauft, auf Basis dessen du dein eigenes Geschäft aufbauen sollst."
Den Star-Coach, wegen dem Dennis letztendlich den Coaching-Vertrag unterschrieben hat, hat Dennis nie gesehen, wie er erzählt. "Das hat Zweifel gesät. Ob das alles mit rechten Dingen zugeht." Irgendwann sei auch sein persönlicher Coach verschwunden. Schlussendlich habe er sich einen Anwalt geholt, um den Vertrag aufzulösen und "da irgendwie rauszukommen".
"Es wird im Grunde mit deiner Unwissenheit und gleichzeitig mit der Ambition, etwas machen zu wollen, wo du eigentlich nicht weißt, wohin – damit wird einfach gespielt."
Dennis ist inzwischen überzeugt, dass das Coaching sein Geld nicht wert war. Er kritisiert, "dass mit Leuten, die keinen genauen Plan haben, wo sie hinwollen, einfach gespielt wird." In Zukunft will er sich kein Coaching mehr buchen, weil er inzwischen glaubt, dass er für das, was er will, keine Beratung braucht.
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