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Sebastian Wächter ist querschnittsgelähmt seit er 18 Jahre alt ist. Über Jahre kämpfte er sich zurück ins Leben. Heute lässt er andere von seinen Erfahrungen profitieren – als Coach und Redner.

Im Dezember 2007 wandert Sebastian Wächter mit seinem älteren Bruder im Wald. Die beiden wollen eine Abkürzung benutzen und müssen dafür über einen Bach springen, vielleicht drei Meter breit. Die beiden sind sportlich, das sollte also kein Problem sein. Sebastians Bruder nimmt Anlauf und schafft es. Dann ist Sebastian an der Reihe. Doch er bleibt beim Absprung in einer Wurzel hängen und stürzt in den Bach. "Ich kann mich an dieses wohlige, warme Gefühl erinnern", sagt Sebastian heute, dabei ist der Aufprall hart: Sebastian knallt mit dem Kopf auf einen Stein.

"Wir Menschen sparen gerne Energie. Unschön ausgedrückt sind wir etwas faul. Und dann ist es meine Aufgabe zu zeigen: Wir haben hier Veränderungsbedarf."
Coach Sebastian Wächter

Nach dem wohligen Gefühl kommen erst die Schmerzen und dann die Gewissheit, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. "Mir war damals schon klar, dass etwas kaputt gegangen ist", sagt Sebastian. Er hat sich beim Sturz einen Halswirbel zertrümmert, Genickbruch. Die Splitter dringen in das Rückenmark ein. Seit diesem Tag ist er querschnittsgelähmt – seine Beine und Hände sowie Teile seiner Arme kann er seitdem nicht mehr benutzen.

"Entweder wir wollen weg von was oder hin zu was. Das sind die einzigen beiden Gründe, warum wir unseren Arsch hochbekommen."
Coach Sebastian Wächter

Nach neun Monaten zurück ins Leben

Neun Monate nach dem Unfall kehrt Sebastian in die Schule zurück. Häufig dreht es sich fortan um ihn: Abi-Fahrt, Abi-Ball – immer wird geschaut, dass es auch für ihn passt. Doch genau das ist Sebastian gar nicht so recht. "Du stehst immer im Mittelpunkt. Und zwar ungewollt." Dabei will Sebastian ein Leben führen, das so normal wie möglich ist – und dafür kämpft er.

Über die Jahre wird er nach und nach unabhängiger, studiert Wirtschaftsmathematik und wird Aktienanalyst. Doch erst, als er anfängt, die Lehren aus seinen Erfahrungen zu teilen, erkennt er, dass er andere unterstützen kann. Er macht eine Ausbildung zum Redner und eine weitere zum Coach. Heute berät er unter anderem Firmen bei Veränderungsprozessen.

Sebastian Wächter auf der Bühne
© Sebastian Wächter
Sebastian Wächter auf der Bühne

In "Eine Stunde Talk" erzählt Sebastian Wächter, wie er mit seiner ganz persönlichen Veränderung umgegangen ist, warum andere von diesen Erfahrungen profitieren können und warum er heute freiwillig im Mittelpunkt steht.

Wir freuen uns über eure Mails an mail@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Coach Sebastian Wächter
"Meine Haltung zu Veränderungen ist besonders"
vom 20. Mai 2020
Moderator: 
Sven Preger
Gesprächspartner: 
Sebastian Wächter, Coach und Redner