Ab 2035 dürfen innerhalb der Europäischen Union keine neuen Autos mehr mit Verbrennungsmotor verkauft werden. Grund ist das schädliche CO2, das von herkömmlichen Fahrzeugen ausgestoßen wird. Der Mathematiker Linus Mattauch erforscht, wie sich solche Treibhausgase am ehesten verringern lassen.
Im Fall der Benzin- und Dieselfahrzeuge ist es ein klassisches Verbot, das den CO2-Ausstoß verhindern soll. Priorität für Linus Mattauch jedoch hat eine sogenannte "Bepreisung" von Treibhausgasen, das heißt, sowohl Unternehmen als auch die Bevölkerung müssten stärker belastet werden, damit sie weniger schädliche Stoffe erzeugen. Eine solche Maßnahme biete den besten Anreiz für klimafreundliches Verhalten.
"Am Ende müssen wir als Weltgemeinschaft damit klarkommen, dass der Deponieraum in der Atmosphäre, um Treibhausgase einzubringen, begrenzt ist."
Enttäuscht zeigt sich Linus Mattauch von der letzten Klimakonferenz 2022
in Ägypten. Sie habe keine Fortschritte in der zentralen Frage gebracht, wie sich die Schadstoffe in ausreichendem Maße reduzieren lassen. Für ihn ist aber unstrittig, dass CO2-Preise, die pro Tonne Schadstoff erhoben werden, den Verbrauch fossiler Brennstoffe senken.
CO2-Preis als Umweltsteuer
CO2-Preise sind demnach eine Art Umweltsteuer, die das Verhalten von
Betrieben und Bürger*innen in eine andere Richtung lenken. So müssen
schon heute in Deutschland Autofahrende, Mieter*innen und Vermieter*innen eine solche Abgabe auf Sprit, Heizöl und Gas zahlen.
Höherer CO2-Preis und weitere Maßnahmen
Dennoch hält Linus Mattauch den CO2-Preis für noch lange nicht hoch genug. Auch werde er nicht auf alle Emissionen erhoben, die in Deutschland entstehen, so Mattauch. Für den Wissenschaftler reichen CO2-Preise unter dem Strich jedoch nicht aus, um die Ziele des Pariser Weltklimavertrages zu erreichen. Flankierend seien zudem Subventionen und Verbote nötig - wie bei den Neufahrzeugen ab 2035.
Linus Mattauch ist Juniorprofessor im Fachbereich "Wirtschaft und Management" an der Technischen Universität Berlin, Mathematiker und Philosoph. Sein Vortrag trug den Titel "Was die Öffentlichkeit von CO2-Preisen hält und was das für die Klimapolitik bedeutet". Gesprochen hat er am 21. November 2022 im Rahmen der Ringvorlesung TU Berlin for Future. Veranstalter der Reihe waren das Zentrum Technik und Gesellschaft, die Fachgebiete Arbeitslehre/Ökonomie, Nachhaltiger Konsum und Landschaftsplanung/-entwicklung der TU Berlin sowie die Vereinigung von Studierenden "Fridays for Future".