Beim "Mobile World Congress" in Barcelona sind es bisher vor allen die chinesischen Hersteller, die für Aufsehen sorgen. Lange Zeit als Billighersteller verschrien, drängen sie jetzt auch in den Smartphone-Premiummarkt. Mit dem P10 macht Huawei den etablierten Herstellern richtig Druck.
Apple fehlt wie immer auf der weltweit wichtigsten Messe der Mobilfunkbranche. Samsung leidet noch unter dem Akkuskandal rund um das Samsung Galaxy Note 7 und präsentiert bei der Messe nichts Neues. Die Lücke wissen andere Hersteller zu nutzen. Allen voran drängen sich die chinesischen Hersteller in den Mittelpunkt.
Tolle und auch teure Geräte
P10 - so heißt das neue Flaggschiff der Firma Huawei. Nils Kinkel ist für uns auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Ihn überzeugt zum Beispiel die sehr gute Kamera des Smartphones:
"Das ist wirklich schon beeindruckend. Man hat fast den Eindruck, das kommt an die Qualität von einer Spiegelreflex oder zumindest einer Kompaktkamera heran."
Innovativ ist auch der Fünfach-Zoom des chinesischen Herstellers Oppo. Der Hersteller ZTE trumpft mit dem schnellsten Handy der Welt auf, das schon für den neuen Mobilfunkstandard 5G bereit ist. "Das kann tatsächlich ein Gigabyte pro Sekunde runterladen", sagt Nils Kinkel.
Es wird eng für Samsung und Apple
Vor allem Huawei setzt die großen Hersteller an der Spitze gehörig unter Druck. Der chinesische Hersteller liegt in den Absatzzahlen auf Platz 3 und dürfte auch weiter Boden gutmachen:
"Man merkt das auch, wenn man die Geräte in die Hand nimmt. Da kann man nicht mehr sagen, das ist jetzt ein Billighersteller, sondern das sind Topgeräte, die die anderen ausbremsen."
Von den bekannten Herstellern wie Samsung ist Nils Kinkel dagegen enttäuscht: "Es gab nichts. Es gab zwei neue Tablets", sagt er. Alle warten auf den Nachfolger vom Samsung Galaxy S7, das bisher erfolgreichste Smartphone in der Geschichte des südkoreanischen Herstellers.
"Die Manager sind so nervös, dass da noch mal eine Panne passiert. Die nehmen noch nicht mal den Namen S8 oder Galaxy in den Mund. Sie sagen, da wird irgendwas Ende März vorgestellt. Die wollen ganz ganz sicher gehen, dass da nicht noch mal was schief geht."
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