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Es gibt eine ganze Reihe raffinierter optischer Tarnkappen im Tierreich. Aber manche Tiere können sich auch durch Duft unsichtbar machen. So zum Beispiel der Rote Wendehalsfrosch. Das ist gut so, denn ohne diese Tarnkappe bekäme er schnell trockene Haut.

Der Rote Wendehalsfrosch ist gerade einmal fünf Zentimeter groß. Er lebt in der Savanne, nicht gerade der günstigste Lebensraum für einen Frosch. Denn die äußerst sensible Froschhaut trocknet in der Hitze ohne die nötige Feuchtigkeit innerhalb weniger Minuten aus - das Todesurteil für jeden Frosch. Deshalb braucht der Rote Wendehalsfrosch feuchte Erdlöcher, die er blöderweise nicht selbst graben kann. Er ist auf Erdlöcher und -spalten der Stinkameisen angewiesen.

"Bewaffnet sind Stinkameisen mit einem starken Giftstachel und gewaltigen Mundwerkzeugen."
Mario Ludwig, Tierexperte bei DRadio Wissen

Die Stinkameise wiederum ist eine aggressive Ameise, die kräftig nach Schwefel stinken kann. Sie misst rund 2,5 Zentimeter. Störenfriede, wie den Roten Wendehalsfrosch, packt sie mit ihren Mundwerkzeugen und injiziert ihm mit ihrem Stachel einen hochwirksamen Giftcocktail: Der Frosch ist innerhalb weniger Sekunden gelähmt und stirbt. Was also tun als Wendehalsfrosch? In der Wüste vertrocknen oder ins feuchte Erdloch zu den aggressiven Stinkameisen?

Wendehalsfrösche setzen auf Geruchspeptide

Der Rote Wendehalsfrosch hat seine eigene Taktik, nämlich eine chemische Tarnkappe. Er versprüht einen Duftstoff, der den Ameisen signalisiert, dass er kein Eindringling ist, sondern völlig harmlos. So sorgt der Frosch für eine friedliche Koexistenz im Erdloch.

Die Frösche nutzen dafür sogenannte Geruchspeptide, also Eiweiße, die sie selbst herstellen können. Das heißt, sie nehmen diese nicht über die Nahrung auf. Dafür gibt es zwei Belege: Zum einen können sich schon die Kaulquappen der Wendehalsfrösche chemisch tarnen. Zum anderen verlieren die Frösche ihre Tarnkappe auch dann nicht, wenn man sie jahrelang in Gefangenschaft hält und ihnen Futter vorsetzt, das sie in der Savanne niemals finden würden.

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Shownotes
Das Tiergespräch
Duftender Harmoniefrosch
vom 28. Mai 2014
Moderatorin: 
Grit Eggerich
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig