Horst gegen Angela. Merkel gegen Seehofer. Und wer gewinnt? Wer sich nicht auf das Demütigungsspielchen einlässt.... Der Klügere gibt nach. Beziehungsweise - die Klügere. Merkel, war ja klar.
Im November, beim CSU-Parteitag, da hatte Horst Seehofer Angela Merkel vorgeführt. Das ging sogar seiner Partei zu weit. Heute war Seehofer beim Karlsruher CDU-Parteitag. Also, in Merkels Arena. Immerhin, die Kanzlerin hatte nur eine winzig kleine Retourkutsche für den Bayern geplant: Sie ließ ihn etwas warten.
Aber was ist eigentlich der richtige Umgang mit solchen Demütigungen? Taktische Zurückhaltung hat Merkel vielleicht in der öffentlichen Wahrnehmung dabei geholfen, ihr Image als Streitschlichterin zu formen. Als die Frau, die über den Dingen steht. Nur: Wie geht es Merkel selbst damit? Ist es eine richtige Antwort, etwas mit dem Kopf wackeln und dabei schmale Lippen zu machen? Georg Krause, Psychologe und Paartherapeut, ist sich sicher, dass Merkel innerlich gekocht hat. Aber: Wut zeigen und zulassen, ist eben auch eine Typfrage:
"Es gibt diesen hitzigen Typen, es gibt den Typen der frech wird und es gibt den Typen, der das runterspielen kann oder wegdrücken."
Andererseits: Keinem Menschen tut es gut, wenn er oder sie Gefühle nicht zeigt. "Das ist gesellschaftlich konform. Aber diese Wut immer wegdrücken, das ist natürlich auch nicht gut", sagt der Arzt Daniel Dafour. Unterdrückte Gefühle, so Dafour, machen krank. Blöd für Merkel: Politisch macht sie alles richtig, gesundheitlich eher nicht.
"Merkels Verhalten hat ihr wieder Recht gegeben. Die Schwäche, die sie damals gezeigt hat, hat sich im Nachgang als Stärke erwiesen."