DriveNow und Car2Go gehören zu den größten Anbietern von Carsharing in Deutschland. Nun wollen sie fusionieren.
Bei DriveNow und Car2Go können wir Autos im Free Floating System leihen. Das heißt, wir müssen sie nicht bei einer festen Station abholen und wieder abgeben, sondern können sie irgendwo in der Stadt wieder abstellen. Durch die Fusionierung der beiden Unternehmen verändert sich für uns Kunden erst einmal nichts. Später dürften die Autoflotten aber zusammengelegt werden. Die gemeinsam mehr als 1,5 Millionen Kunden können dann wahrscheinlich mit einer einzigen App alle Autos der beiden Anbieter nutzen, die Auswahl vergrößert sich also.
DriveNow und Car2Go fusionieren
Bisher haben sich die Unternehmen noch nicht zu den Preisen geäußert. Deutschlandfunk-Nova-Reporter Till Opitz vermutet aber, dass eine moderate Erhöhung wahrscheinlich ist. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Einzelunternehmen mit ihren Geschäftsmodellen noch wenig bis kein Geld verdient haben.
"Es geht um mehr und schnelleres Wachstum. Aber es geht wohl vor allem darum, Geld zu verdienen, indem die Kosten sinken – durch ein Zusammenlegen von Unternehmensteilen."
Bei so einer Fusionierung kann es zu einer Monopolstellung kommen. In Berlin zum Beispiel dominieren Car2Go und DriveNow den Markt schon heute. In anderen Städten sind die beiden Firmen nicht so bedeutend, sagt Gunnar Nehrke vom Bundesverband Carsharing, in dem viele kleine und mittelständische Anbieter organisiert sind.
"Das Carsharing besteht in keiner deutschen Großstadt nur aus Car2Go und DriveNow. In Köln ist der größte Anbieter Cambio. In Frankfurt Book-n-Drive."
Die Grundidee beim Carsharing ist die Reduzierung von Autos. Studien zeigen auch, dass sie den Verkehr reduzieren. Das ist aber vor allem bei den stationsbasierten Systemen der Fall, bei denen wir das Auto an einer festen Station abholen und wieder dorthin bringen. Bei diesen Systemen schaffen viel mehr Kunden ihr Auto wirklich ab. Car2Go und DriveNow ergänzen die eigene Mobilität und ersetzen spontane Fahrten.
"Studien aus einzelnen Städten legen den Verdacht nahe, dass ein hoher Prozentsatz der Kunden nicht in erster Linie auf ein Auto verzichten wollte, sondern das Carsharing als ein Taxiersatz, parallel zum eigenen Auto nutzt."
Der Umweltaspekt spielt bei den free-floatenden-Systemen also keine große Rolle, für viele Kunden ist es ein Taxiersatz. Deshalb ist die Fusionierung auch vor allem eine Kampfansage an die Taxiunternehmen.
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