Bei einem Busunglück auf der A9 sind 18 Menschen ums Leben gekommen, 30 wurden verletzt. Der Unfallforscher Siegfried Brockmann erklärt, wann Fahrzeuge Feuer fangen.
Siegfried Brockmann leitet die Unfallforschung der Versicherer. Nach dem Unfall auf der A9 sind ihm mehrere "Merkwürdigkeiten" aufgefallen. Er findet es erstaunlich, dass der Bus bei einem Auffahrunfall Feuer gefangen habe. Beim Bus liegt der Motor nämlich hinten und das ist eigentlich die Stelle, die am schnellsten Feuer fängt.
"Zum Beispiel würde ein Auffahrunfall auf einen LKW eher keinen Brand auslösen, weil im Reisebus vorne gar nichts ist, was brennen könnte - der Motor liegt hinten."
Außerdem könne man auf den Luftaufnahmen sehen, dass viele verbrannte Teile auch weiter hinter dem Bus auf der Straße liegen. Und, dass der Fahrer anscheinend versucht hat, noch möglichst weit an den Seitenstreifen zu fahren.
Für Siegfried Brockmann ergibt sich daraus folgende Theorie: "Es war zuerst der Brand da und dann hat der Busfahrer noch versucht, das Beste daraus zu machen. Das heißt, möglicherweise auch diesen kleinen Aufprall in Kauf genommen, um möglichst schnell die Türen aufzumachen und noch möglichst viele Passagiere nach draußen zu bringen."
Für Busfahrer ist es schwer, einen Brand zu erkennen
Tatsächlich kann der Motor sowohl bei Bussen als auch bei Autos in Brand geraten. Das passiert zum Beispiel durch undichte Leitungen. Wenn dann zum Beispiel Öl auf heiße Teile tropft. Im Unterschied zum PKW sitzt ein Busfahrer jedoch sehr weit entfernt vom Motor. Darum kann es lange dauern, bis er den Rauch oder die Flammen wahrnimmt.
"Dass ein Fahrzeug explodiert, kommt de facto überhaupt nicht vor, sondern nur in Krimiserien."
Hinzu kommen noch zwei Dinge, die der Unfallforscher aus Versuchen kennt: Erstens, wenn ein Bus zum Stehen kommt, werden die Flammen nicht mehr durch den Fahrtwind nach hinten getrieben und können sich schneller nach oben hin ausbreiten. Und zweitens brennt das Material, das in Bussen verbaut wird, ziemlich gut.