Seit 32 Jahren fährt Antje Boesler als Busfahrerin durch Berlin. Meckernde Fahrgäste, Polizeieinsätze oder Hungrige, die in ihrem Bus einen Döner essen wollen, gehören zu ihrem Berufsalltag. Wenn sie mal wieder gefragt wird, warum der Bus schon wieder zu spät oder ausgefallen ist, hat sie gute Erklärungen parat.
Sätze wie "Scheiß Busfahrerin" oder "Sind wir mal wieder superpünktlich? Was haben wir denn heute für ne Ausrede?" gehören bei Antje Boesler zum Berufsalltag. Die 54-Jährige fährt seit mehr als 30 Jahren durch Berlin und erkennt schon an Augen oder Mundwinkeln, ob ein Fahrgast schlecht gelaunt ist.
"Du kannst mit 'ner unheimlichen Treffsicherheit sagen: Wer scheißt dich gleich zusammen."
Ob und wie sie auf unfreundliche Fahrgäste reagiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. "Es gibt auch den niveauvollen Meckerer", sagt Antje. Oft hilft es aber auch, sich erst gar nicht auf unnötige Diskussionen einzulassen.
Grundsätzlich hat Antje Boesler auch viel Verständnis für Fahrgäste, die genervt sind, weil der Bus mal wieder zu spät ist oder ganz ausfällt. Deshalb hat sie Kurzgeschichten geschrieben - über skurrile, witzige und außergewöhnliche Situationen, die sie erlebt hat und die erklären, warum der Bus zu spät kommt. Die Geschichten hat sie dann an die Fahrgäste verteilt und am Ende ein Buch draus gemacht. "Tagebuch einer Berliner Busfahrerin".
Geschichten von Polizisten und Mäusen
Ein anderes Mal ist ein kleiner Junge mit einem Schuhkarton mit Mäusen eingestiegen. Die Mäuse huschten wenig später durch die Gänge und im Bus herrschte reger Aufruhr.
"Und dann hat der Mann gebrüllt: Eine Maus, eine Maus, hier ist ne Maus im Bus!"
Aber auch ohne Polizeieinsätze oder verschwundene Mäuse ist es im normalen Stadtverkehr kaum möglich, den Fahrplan einzuhalten, sagt Antje.
"Fahrplan einhalten, kannst du knicken. Geht gar nicht wegen der ganzen Autos."
Im Deep Talk erzählt sie, was sie macht, wenn mal wieder jemand mit einem Döner einsteigen will, wie viel Verantwortung man als Busfahrerin trägt und wie das zu DDR-Zeiten war, als sie noch ganz besondere Fahrgäste hatte.
"Wir haben auch Schweine befördert. Zu Ostzeiten war das so."
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