Claudia ist Hauptmann bei der Bundeswehr und hat während ihrer Zeit beim Militär ihr Geschlecht angleichen lassen. Ihrer Karriere steht das nicht im Weg.
Claudia ist seit 1985 bei der Bundeswehr. Die Geschlechtsangleichung und der Schritt ins Leben als Frau seien ein schleichender Prozess gewesen. Irgendwann kam der Moment, an dem es einfach raus musste: "Ich will jetzt einfach so sein, wie ich bin – und das war natürlich schwierig." Vier bis fünf Jahre hat der Prozess gedauert vom Outing, über eine Therapie bis hin zur Geschlechtsangleichung.
"Man ist natürlich nicht sofort bereit, sich zu outen."
Frauen in der Bundeswehr sei ein Thema, aber Transgender und Geschlechtsangleichung sei noch einmal eine ganz andere Nummer, erzählt Hauptmann Claudia. Da habe es schon Widerstand gegeben. Einige hätten sie anschließend nicht mehr gegrüßt, andere hätten sie gemobbt.
"Dass das starke Geschlecht - wie ich - eine Frau werden will, hat natürlich nicht bei jedem Mann für Verständnis gesorgt."
Und dann habe es aber auf der anderen Seite auch sehr positive Reaktionen gegeben, Kollegen haben ihr zum Beispiel gratuliert. "Als ich dann als Frau zum Dienst gekommen bin, habe ich ja angefangen zu leben, und viele haben dann gesagt: Mensch, toll, deine Augen strahlen!", erinnert sie sich.
Unterstützung vom Arbeitgeber
Transgendermenschen sind nicht der Regelfall bei der Bundeswehr. Claudia schätzt, dass sie vielleicht ein Prozent der dort Arbeitenden ausmachen. Dementsprechend war der Prozess, als sie sich als Frau angleichen ließ, alles andere als Routine. Aber es gibt Selbsthilfegruppen und es gibt von verschiedenen Seiten Unterstützung, zum Beispiel auch beim Arbeitskreis Homosexueller Angehöriger der Bundeswehr, der sich auch für die Interessen von Bi-, Trans- und Intersexuellen einsetzt.